den vor diesem Triumphbogen, wenn ein Angehöriger
dieses Volkes vom Streben nach der Vorherrschaft in
Europa auf dem Wege des Krieges und der Eroberung
als von einer preußischen Tradition spricht und solchem
Streben den Stempel des Verbrechens aufprägen will,
dann erscheint er ebenso unerträglich, wie die Gracchen,
wenn sie über den Aufstand Klage führten. «
Aber selbst wenn die Behauptung, Preußen habe seit
den Zeiten des Großen Kurfürsten und Friedrichs des
Großen nach der Vorherrschaft in Europa gestrebt, wahr
wäre, dürfte kein Franzose und kein Engländer dem preu-
ßischen Volke und seinen Herrschern einen Vorwurf dar-
aus machen, weil Engländer und Franzosen noch heute
gerade die ihrer eigenen Herrscher am meisten verehren,
die das gleiche gewollk haben. Und wenn der Milikaris-
mus, die begeisterke Verehrung des Wehrstandes, die in
Preußen aus der Nok, in Frankreich und England aber
aus der Herrschsuchk geboren wurde, als verachkungs-
würdige, verbrecherische und kulkurfeindliche Geburk preu-
bischer Barbarei verstucht wird, so möchke ich die Frage
aufwerfen, woher es denn kommé, daß fast alle milikäri-
schen Bezeichnungen in allen europäischen Sprachen fran-
zösischen Ursprungs sind. Das kann doch unmöglich ein
Zufall sein, sondern kann nur darin seinen Grund haben,
daß auch der milikärische Geist, der sich in den durch fran-
zösische Worke bezeichneken Organisationen verkörperke,
seinen Ursprung in Frankreich hat.
Fürst Bülow hat in dem vorkrefflichen Kapitel seines
Buches „Deuksche Politik“, das von der „Wehrkraft und
dem Milikarismus“ handelk, dargelegk, daß die preu-
Hische Armee und ihr eigenartiger Einfluß auf die preu-
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