herrschaft in Europa zu verschaffen, und er soll sich zu die-
sem Zwecke einer Geschichksfälschung bedienk haben, der
Fälschung der sogenannten Emser Depesche. Demgegen-
über muß festgestelle werden, daß der Krieg, der zur Eini-
gung Deurschlands führte, ganzunzweifelhaft von Frank-
reich gewollt worden ist. Schon die Behaupkung, Bis-
marck habe die Aufstellung der Kandidatur des Prinzen
Leopold von Hohenzollern für den spanischen Königskhron
veranlaßt, und zwar mil der Absicht veranlaßt, den Krieg
zwischen Frankreich und Preußen herbeizuführen, wider-
richt den einfachen historischen Taksachen. Die Kandi-
dakur des Prinzen von Hohenzollern ist ganz ohne Zukun
der preußischen Regierung und sehr zum Verdruß des
Königs Wilhelm von dem spanischen Ministerium auf-
gestellt worden, und Bismarck war, als er dem wider-
strebenden König riek, ihr keinen Widerstkand enkgegen-
zusetzen, durchaus nichk davon überzeugk, daß Frankreichs
Inkeressen gefährdek werden würden, wenn ein Hohen-
zoller den spanischen Königskhron bestiege. Er erzählk in
seinen „Gedanken und Erinnerungen“, daß er nach der
Schlacht von Sedan auf dem Wege nach Donchery auf
Befragen eines der ihn begleikenden Offtziere nach der
Enkstehung des Krieges geankworkek habe, er hätte ge-
glaubk, der Prinz Leopold werde dem Kaiser Napoleon
kein unerwünschker RNachbar sein und seinen Weg nach
Madrid über Paris nehmen, um dork Fühlung mil der
französischen Politik zu gewinnen, weil hier die Vorbe-
dingungen lagen, unter denen er Spanienregieren mußte.
Wir, so habe er damals gesagk, wären vielmehr berech-
tigt gewesen zu der Besorgnis vor einem engeren Bünd-
nis zwischen der spanischen und der französischen Krone,
Kronprinz Wihelm, Ich suche d. W. 3
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