wir in etwa drei Jahren mobil zu machen hätten, und
wenn wir die Vorbereikungen Frankreichs, welches außer-
halb Deutrschlands diese Menge von brauchbaren Pfer-
den schwer findet, auch nur verlangsamen, so kann auch
darin schon ein Gewinnliegen.“ 1 Der den deutschen Pferde-
händlern erkeilte Aufkrag stand nakürlich im Zusammen-
hang mit dem der Nationalversammlung damals vor-
liegenden oben erwähnken Heeresgesetz. Aber daß den
Beaufkragken gar keine Preisgrenze vorgeschrieben wurde,
mußte den Verdachk erwecken, daß man die Reorganisa=
kion der Armee in sieberhafter Hast durchzuführen beab-
sichtigte. Dazu kam, daß in der driklen Lesung des Ar-
meekadregesetzes von der Armeekommission eine Verän=
derung der Vorlage vorgeschlagen und im Plenum an-
genommen worden war, durch die bewirké wurde, daß
die vierken Bataillone der 144 Infankerieregimenker nicht
erst bei der Moobilisation gebildek, sondern schon im Frie-
den vorhanden sein sollken.: Dadurch verstärktke sich, wie
oben bereiks gesagk, die Fried enspräsenzstärke der fran-
zösischen Armee mit einem Schlage um 744 Bakaillone.
Ist es nichk begreiflich, daß solche Heeresverstärkungen
kaum vier Jahre nach Friedensschluß in Deutschland Be-
unrühigung verursachten und in der denkschen Presse Ar-
tikel erschienen, die dieser Beunruhigung Ausdruck gaben?
IJNn stelle sich einmal vor, daß der Verlrag von Ver-
sailles keine Vorschriften über die deutschen Rüstungen enk-
hielke und das deutsche Reichswehrministerium im Jahre
1923 französischen Pferdehändlern den Auftrag erkeilt
1) Akten Bd. 1, S. 245, Nr. 155.
a) Bericht des Milicäracéachés in Paris, Majors v. Bülow. Akten
Rd. I., S. 250/57, Nr. 159.
Kronprinz Wilhelm, Ich süche d. W. 5
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