1. Bayernlied.
Von Alois Dreyer.")
Gut und Leben laßt uns weihen
Unserm deutschen Vaterland,
Daß es möge froh gedeihen,
Daß kein Feind mit frevler Hand,
Reidend Deutschlands Ruhm, bedräue
Seinen festgefügten Bau!
Aber schwört auch inn'ge Treue
Unsrer Heimat weiß und blau!
Mächt'ige Ströme, klare Seen
Grüßen sie im Silberglanz.
Dort begrünte, sanfte Höhen,
Hier von Feld und Wald ein Kranz!
Stolze Städte seh' ich blühen,
Dörschen schmuck birgt jeder Gau;
Darum unfre Herzen glühen
Für die Heimat weiß und blau.
Und das Volk in seiner Mitte
Hat stets unentwegt bewahrt
Gottesfurcht und schlichte Sitte
Und der Bäter deutsche Art.
Fleiß ziert es und Herzensgüte,
Scheint sein Wesen oft auch rauh;
Reich an jeder Tugend Blüte
Ist die Heimat weiß und blau.
Bayerns Ruhm und Wohlfahrt heben
Mill sein Fürst, wie er versprach;
Darum sind wir treu ergeben
Unserm Hause Wittelsbach.
Huldigend nah'n wir dem Throne,
Unsre Liebe neu zu weih'n:
Hie ist in der Fürstenkrone
Wohl der schönste Edelstein.
Nie im Glück und in Gefahren
Löst der Eintracht festes Band!
Laßt uns Treue auch bewahren
Dem geliebten Bayerland!
Laßt die Hände froh uns falten:
„Guter Gott, vom Himmel schau,
Gnädig wollest du erhalten
Unfre Heimat weiß und blau!“
2. Wohnsitze, Namen und Sprache, Herhunft des Bayernvolkes.
Von Siegmund von Riezler.)
Von allen deutschen Stämmen gibt heute der bayerische allein einem
Staate den Namen, der wenigstens den Kern der alten Stammlande zum
größeren Teile umschließt und in dessen Bevölkerungszahl der namengebende
Stamm das übergewicht hat.
ünf lichten Höhen, S. 23.
Dresden-Leipzig, 1897, E. Pierson.
)) Geschichte Bayerns, I. Band, S. 4 ff. Gotha, 1878, A. Perthes.
Kronseder, Lesebuch zur Geschichte Bayerns.