87. Goldbergwerke und Goldwäschereien in Bayern. 443
auf, ließ aber infolge der ungünstigen Ergebnisse das Werk wieder eingehen.
Nach der Einverleibung der Markgrafschaft in das Königreich Bayern ging
man neuerdings an die Verwertung der Gold= und Silbererze in der Fürsten-
zeche und im Jahre 1856 erreichte die Ausbeute silberhaltigen Goldes sogar
den Betrag von 4357½ Gulden. Doch eine Privatgewerkschaft, die bald darauf
die Gruben übernahm, stellte den Betrieb schon 1861 wieder ein, weil sich
die Gänge für einen lohnenden Abbau zu erzarm erwiesen. Seitdem ruht der
Bergbau in Goldkronach bis auf unbedeutende Betriebe.
Auch sonst noch ist in den vergangenen Jahrhunderten da und dort im
Gebiete des heutigen Königreichs Bayern Bergbau auf Gold getrieben worden,
so bei. Waldsassen im Oberpfälzer Wald, bei Bodenmais am Fuße des Arber im
Böhmerwald und bei Oberammergau. Alle diese Betriebe sind erloschen.
Alter als der Bergbau auf Gold sind die Goldwäschereien an den Flüssen
Bayerns. Schon Otfried, der gelehrte Weißenburger Mönch, gedenkt in
seiner Evangelienharmonie, wo er mit begeisterten Worten die Schönheit und
den Reichtum seines elsässischen Heimatlandes preist, des „Goldes im Sande
der Flüsse,“ hauptsächlich wohl im Rheinsande, und Goldwäschereien am Weißen
Main führten zur Entdeckung und Erschließung der goldführenden Gänge von
Goldkronach. Der hl. Rupert, der im Salzburgischen das Evangelium predigte,
fand an der oberen Salzach, im Pongau, Goldwäschen vor und Bischof Aribert
von Freising (764—784) nennt seine Heimat das beste Land, von anmutiger
Bildung und reich an Waldungen, Wein, Getreide und Herden, an Gold und
Silber. Damals umfaßte das Herzogtum Bayern allerdings noch die Lande
Tirol und Salzburg, wo die Hohen Tauern mit ihren zahlreichen nach Norden
zur Salzach entwässernden Tälern die Hauptfundorte des Goldes in den Alpen
waren. Noch heute wird in der Rauris hart an der Grenze des ewigen Eises
Gold bergmännisch gewonnen.
Im Unmrreise des heutigen Altbayern begann erst im 15. Jahrhundert
mit dem allgemeinen Aufschwunge des Bergwesens die nachhaltige, gesetzlich
überwachte und geregelte Ausbente des Goldgehaltes der Flüsse. An der Isar,
dem Inn, der Salzach und Donau, ja selbst in der Alz, Traun und Windach
— diese ein Nebenfluß der Amper — wurde Gold gewaschen und zahlreiche
Dekrete der bayerischen Landesfürsten, worin den Goldwäschern Steuern und
Abgaben erlassen wurden, ermunterten zur Ausbeute der bezeichneten Gewässer.
Eigentümlich ist dabei die Tatsache, daß der Sand dieser Alpenflüsse erst in
größerer Entfernung vom Hochgebirge anfängt das edle Metall zu enthalten,
die Isar von Moosburg abwärts, der Inn von Neuötting, die Salzach von
Laufen, die Donau erst von Kelheim an. Dies deutet, wie Gümbel sagt,
darauf hin, daß die Flüsse das Gold dem vielfach den Zentralalpen entstammenden
Moränenschutt der Hochebene entnehmen, aus dem sie im weiteren Laufe die
Goldteilchen ausscheiden. Iller und Lech, deren Moränenmaterial den nördlichen
Kalkalpen und Flyschvorbergen entstammt, entbehren fast allen Goldgehaltes.