128. Rückkehr der Bayern nach Orléans. 609
Sieg zuschrei-
ben wie bei
Loigny-Pou-
pry oder Or-
léans. Allein
drei Tage hatten
wir der vierfa-
chen Übermacht,
großenteils ganz
frischen Trup-
pen, erfolgrei-
chen Widerstand
geleistet, alle
ihre Versuche
waren an unse-
rer Gegenwehr
vollständig ge-
icheitert und ver-
geblich erwiesen
sich selbst die Bemühungen Gambettas die Entsatzarmee von Paris vorwärts
zu bringen. Das hatte des Großherzogs Armeeabteilung geleistet; die Armee
des Prinzen Friedrich Karl konnte jetzt an die Vernichtung des entmutigten,
abgewiesenen Gegners denken.
Am 11. früh standen alle Truppen fast auf den gleichen Plätzen wie
am 10. kampfbereit. Es kam aber nur zu unbedeutenden Scharmützeln mit
den Arrièregarden des abziehenden Feindes. Das nun vollständig herangerückte
X. Korps schob sich vor die Truppen des Großherzogs.
Am 12. schied das bayerische Armeekorps als solches aus der Armee-
abteilung des Großherzogs von Mecklenburg aus. Nur die 4. Infanteriebrigade
und sechs Batterien verblieben noch in ihrem Verbande und kamen wiederholt
ins Feuer.
Am gleichen Tage zwischen 1 und 3 Uhr rückten die 2. und 3. bayerische
Brigade nach herzlichen Begrüßungen mit den aus der Stadt ausmarschierenden
Brandenburgern wieder in Orléans ein. Voran ritt der jetzt ganz weiß ge-
wordene General von der Tann. Wie verschieden war dieser Einzug von den
vorhergehenden! Beim ersten (am 11. Okt.) strahlte alles in der Siegesfreude
und war fröhlich und guter Dinge; der zweite (am 4. Dez.) fand schon unter
dem Drucke großer Strapazen statt; jetzt aber zog der Rest eines schönen,
starken Korps ernst und still, trauernd um so viele schmerzliche Verluste ein.
Von uns allen im Juli mit ausmarschierten Offizieren waren nur noch sehr
wenige da. Über 530 lagen auf unseren mehr als 20 Schlachtfeldern. Trotzdem
ließen wir, als wir durch das wohlbekannte Tor Faubourg Madeleine einzogen
Kronseder, Lesebuch zur Geschichte Baverns. 39
Auf der Rüchkehr nach Orleans (12. Dezember).