15. Die Gründung des Bistums Bamberg. 57
berger Bischof an die Gestade der Ostsee um den entlegensten Stämmen
der Wenden das Christentum zu predigen und dadurch auch ihre Germani-
sierung vorzubereiten. Man hat oft in der Gründung Bambergs nichts anderes
sehen wollen als das Werk frömmelnder Laune eines bigotten Fürsten; aber
sicherlich war es ein Werk, auf welches der Himmel seinen Segen gelegt hat.
Die Stiftung eines Bistums war im Deutschen Reiche keine geringe Sache.
Welche Mühen hatte nicht der große Otto in aller seiner Kaisermacht zu be-
stehen um das Erzbistum Magdeburg ins Leben zu rufen und einige Teile
der Halberstädter Diözese für dasselbe zu gewinnen! Wenn nun Heinrich im
fünften Jahre seiner Regierung angriff, was der gewaltige Kaiser kaum in
zwanzigjährigen Anstrengungen erreichte, so zeugt dies vorweg für einen Mut,
der vor keiner Schwierigkeit zurückbebte, wie nicht minder für ein starkes Be-
wußtsein seiner gesicherten Macht. Die Wege, die er zum Ziele einschlug, ent-
hüllen uns das innerste Wesen des eigentümlichen Fürsten.
Nach dem gewaltsamen Sturze der Babenberger unter Ludwig dem Kinde
war ein Teil ihrer Burgen und Güter nicht wieder zu Lehen ausgetan sondern
bei der Krone verblieben. Zu ihnen gehörten die Burgen Babenberg und
Aurach im Gau Volkfeld, die Otto II. mit allen zugehörigen Ländereien im
Jahre 973 an den Vater Heinrichs zu freiem Eigentum schenkte. Vom Vater
gingen sie auf den Sohn über, der sich von früher Jugend an gern zu Bam-
berg aufhielt und für die Verschönerung der Burg keinen Aufwand scheute.
Bei seiner Vermählung mit Kunigunde verschrieb er sie als Leibgedinge seiner
Gemahlin und fuhr auch als König fort das ihm liebe Besitztum auf alle
Weise zu verbessern. Als ihm dann die Hoffnung Leibeserben von Kunigunden
zu erhalten zu schwinden anfing, erwuchs in ihm der Gedanke Bamberg dem
Dienste der Kirche zu widmen und ein Bistum daselbst zu begründen. Längere
Zeit trug er nach seiner Sitte den Plan schweigend mit sich umher, bereitete
indessen alles zu seiner Verwirklichung vor. Er begann den Bau eines großen
Domes mit zwei Unterkirchen und beschaffte alle Bedürfnisse einer bischöflichen
Kirche mit emsiger Sorgfalt. Vor allem aber bedurfte er um dem neuen
Bistum einen genügenden Sprengel zuweisen zu können von den Bischöfen
von Würzburg und Eichstätt der Abtretung eines Teiles ihrer Diözesen im
Volkseld und Radenzgau.
Im Jahre 1007 trat der König endlich mit seiner Absicht offen hervor.
Am 6. Mai, seinem Geburtstage, schenkte er seine Eigengüter im Volkfeld und
im Radenzgau an die Bamberger Kirche und berief auf Pfingsten eine Synode
nach Mainz, auf der er seinen Plan durchzusetzen erwartete. Vier Erz-
bischöfe und dreizehn Bischöfe waren erschienen, unter ihnen auch der Bischof
von Würzburg, während der Eichstätter ausgeblieben war. Mit jenem trat
der König nun zunächst in geheime Verhandlungen und wußte ihn in der Tat
zu den gewünschten Abtretungen zu bewegen, indem er ihm dafür sowohl
150 Hufen Landes in der Meinunger-Mark überließ wie auch die Erhebung