60 15. Die Gründung des Bistums Bamberg.
bestimmt und lange vorher alle Vorbereitungen zu derselben getroffen. 45 Erz-
bischöse und Bischöfe versammelten sich in Bamberg; alle Großen des Reiches
stellten sich ein. Die kaiserlichen Schwestern Ottos III., Sophie und Adelheid,
erschienen und selbst Gesandte des Papstes kamen aus Rom. In Gegenwart
dieser stattlichen Versammlung fand am 6. Mai die feierliche Weihe statt.
Den westlichen und Hauptaltar weihte Bischof Eberhard selbst, die übrigen
Altäre wurden von den Erzbischöfen von Köln und Trier, Mainz, Salzburg,
Magdeburg und Ungarn geweiht. Eine zahllose Menge von Reliquien, auch
Gebeine des heiligen Adalbert, wurden in den Altären niedergelegt. Kirche
und Bistum wurden der Jungfrau Maria, den Aposteln Petrus und Paulus
und den Heiligen Georg und Kilian gewidmet.
Ein stattliches Kloster durfte dem neuen Bistum nicht fehlen und auch
hierfür trug Heinrich Sorge. Es wurde auf einer Höhe bei Bamberg der
Bau eines Klosters begonnen, das dem Erzengel Michael geweiht werden
sollte. Das Michaelskloster auf dem Engelsberg, wie man es zuerst
nannte, wurde im Anfange mit 15 Höfen ausgestattet, welche der König
zum Teil im Jahre 1015 von den Klöstern Hersfeld und Fulda eintauschte.
Die Urkunde, welche den Güterbestand des neuen Klosters verbriefte, ist am
8. Mai 1017 zu Frankfurt ausgestellt worden. Den Bau der Klosterkirche
vollendete man erst im Jahre 1021, als die Einweihung durch die Erzbischöfe
von Mainz und Köln erfolgte.
Und nicht minder war der König auf die geistige Blüte und geistliche
Belebung dieser Stiftung bedacht. Er wollte, Bambergs Klerus solle mit
der Sittenstrenge Hildesheims die gelehrte Bildung Lüttichs vereinen. In
hohem Maße ließ er es sich angelegen sein eine reiche Bibliothek zu gründen.
Die wertvollen Handschriften, welche Bamberg nach der Wegführung seiner
Kleinode nach München geblieben sind, verdankt es großenteils Heinrich. Nicht
wenige Bücher hat er selbst für Bamberg schreiben und mit wahrhaft könig-
licher Pracht ausstatten lassen; alles, was die alternde Kunst von Byzanz noch
leisten, was der in den Windeln liegende deutsche Kunstfleiß erreichen konnte,
wurde an ihnen aufgewendet. Andere Bücher wußte er aus älteren berühmten
Bibliotheken für Bamberg zu gewinnen; selbst aus weiter Ferne ward manches
durch ihn herbeigeschafft. Nicht ohne Verwunderung findet man jetzt dort
Handschriften vereinigt, die ursprünglich St. Gallen, Lobbes, Stablo,
Piacenza, Reims oder einem normannischen Kloster angehört haben. Mit
der Bibliothek kam die Stiftsschule empor und gewann alsbald einen
bedeutenden Ruf.
Bald bildete sich um die bischöfliche Kirche eine umfängliche, ziemlich
bevölkerte Stadt. Im Jahre 1020 war sie bereits umwallt, eine Brücke
führte über die Regnitz. Es war damals, daß ein Papst durch das Stadttor
einzog und ihm zu Ehren Feste gefeiert wurden, die alles an Glanz über-
boten, was jene Zeit kannte. Der Name Bambergs, noch vor einem Menschen-