sie einander keineswegs. Gewiß bietet jede einzelne Be-
sichtigung in allen wesentlichen Zügen dasselbe Schau-
spiel, und doch wohnt jeder einzelnen wieder ein ganz
besonderer Charakter inne. So gleichen sich ja auch die
Rennen, und jedes für sich zeigt doch ein individuelles Ge-
präge, das freilich nur demjenigen Interesse abnötigt, der
Anfang, Verlauf und Ende als Kenner zu beurteilen ver-
steht, dem Laien wird es darum gar nicht verwunderlich
erscheinen, wenn der Schah von Persien Nassr ed Din, als
man ihn in Berlin aufforderte, einem Rennen beizuwohnen,
dankend mit der Bemerkung ablehnte, ihm sei bekannt, daß
ein Pferd schneller zu laufen imstande wäre als das andere. —
Es ist daher für den Chronisten, wie wir betonten,
nicht leicht diese Regelmäßigkeit der Erscheinungen zu bewäl-
tigen, das soll sagen, ein Buch zu schreiben, das treu berichtet
und doch nicht monoton wird, indem es ein farbloses Bild
ans andere reiht. — Ereignisreich und doch in gewissem
Sinne auch ereignisgleich spielten sich denn auch die Vor-
gänge im Jahre 1904 ab, wenn wir sie mit denen der voran-
gehenden Jahre rein äußerlich vergleichen. Bei den Besichtigun-
gen fällt 1904 vielleicht auf, daß sie mehr als vordem der Ar-
tillerie und Kavallerie ihr Augenmerk zuwendeten, ebenso hat
ein Vortrag des Oberleutnants von Metzsch vom 12. Feld-
Artillerie-Regiment, dem sämtliche Offiziere der Dresdener
Garnison im Neustädter Kasino beiwohnten, und dem, wie in
erwähnten früheren Fällen, auch Se. Königl. Hoheit besuchte,
ein artilleristisches Thema „die schwere Artillerie des Feld-
heeres“ zum Gegenstand. ·
Auch sonst sehen wir Se. Königl. Hoheit gern und oft
wissenschaftliche Vorträge durch seinen Besuch auszeichnen,
und es ist leicht erkennbar, wie bei der Wahl der Themen das
118