Full text: Friedrich August III. König von Sachsen. Ein Lebensbild.

  
Vor 1 Uhr hatten sich im Stucksaal der zweiten Etage 
des königlichen Schlosses die Staatsminister, die Herren vom 
großen Dienst, die Kammerherrn und die Herren der 1. 
und 2. Hofrangordnung zum Vortritt vor Sr. Majestät 
versammelt, während die Herren beider Kammern im großen 
Ballsaal sich vereinigten. 
Der Feier wohnten ferner die Herren vom Corps diplo- 
matique und viele am Hofe vorgestellte fremde Kavaliere 
bei, sowie Herren vom Zivil und Militär der 3. bis 5. Hof- 
rangordnung, welche sich im Gobelinzimmer und in den 
Paradesälen versammelt hatten. Den Ankommenden erwies 
im Vestibül des Treppenhauses eine Kompagnie des 1. (Leib-) 
Grenadier-Regiments Nr. 100 und am Eingang zu den 
Gemächern eine Paradewache des Gardereiter-Regiments die 
militärischen Honneurs. Auf der Haupttreppe paradierte 
Hofdienerschaft in Gala. 
Den inzwischen im Thronsaal Versammelten verkündete 
um 1 Uhr der Parademarsch des im Turmzimmer aufge- 
stellten Trompeterkorps des Gardereiter-Regiments das 
Nahen Sr. Mojestät. 
Der König und Prinz Johann Georg erschienen unter 
Vortritt und Begleitung der im Stucksaal versammelten 
Herren im feierlichen Zuge, dem die königlichen Leibpagen 
in ihrer kleidsamen Tracht vorausschritten, im Thronsaal. 
Beim Eintritt brachte Graf Könneritz ein dreimaliges Hoch 
aus, in das die Versammlung begeistert einstimmte. 
Der König bestieg nun den Thron und ließ sich nach 
einer begrüßenden Verneigung bedeckten Hauptes auf dem 
Thronsessel nieder, um die ihm vom Vorsitzenden des Ge- 
samtministeriums, Staatsminister von Metzsch, überreichte 
Thronrede zu verlesen. Sie hatte folgenden Wortlaut: 
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