Ordonnanzoffizier Hauptmann Richter. Um 11 Uhr 24 Mi-
nuten erfolgte auf dem Neustädter Bahnhof die Abreise,
um 2 Uhr auf dem Anhalter Bahnhof in Berlin die Ankunft.
Die Einfahrtshalle am Endziel der Reise zeigte reichen
Flaggenschmuck, der Empfang durch den Kaiser, der das
grüne Band des Ordens der Rautenkrone trug, war ein
vollkommen offizieller: Ehrenkompagnie, Fahne, die Genera-
lität, an der Spitze der Kommandeur des Gardekorps von
Kessel, Generalfeldmarschall von Hahnke, Generaloberst Graf
Schlieffen, der Reichskanzler in der Oberstuniform der
Bonner Husaren, von den Prinzen waren Friedrich Leopold
und Joachim Albrecht von Preußen und der Erbprinz von
Hohenzollern am Bahnhofe.
Beim Verlassen des Salonwagens umarmten und küßten
sich die Majestäten, und fuhren nach Erledigung des üblichen
Zeremoniells in geschlossenem Galawagen nach dem könig-
lichen Schloß, eskortiert von einer Eskadron des 2. Garde-
Ulanen-Regiments, dessen Uniform König Friedrich August
trug. — Auf dem Bahnhofe hatte das 4. Garde-Regiment,
im Schloßhofe das Kaiser Alexander-Garde-Grenadier-Re-
giment die Ehrenkompagnie gestellt.
Das glänzende Bild der Galatafel im Königsschlosse
an der Spree zu schildern, würde zu weit führen im Rahmen
unserer Aufgabe, aber an den im Verlauf des Mahles aus-
gebrachten Toasten dürfen wir dennoch nicht vorübergehen,
sie charakterisieren in zu treffender Weise das schöne Ver-
hältnis der beiden Monarchen zueinander.
Der Kaiser hielt folgende Ansprache:
Daß Ew. Majestät die Güte gehabt haben,
bald nach den schweren Tagen, die Gottes Rat-
160