Für die „allerwichtigste“ Aufgabe stellt der König die
erzieherische Tätigkeit der Hochschullehrer hin, und legt ihnen
ans Herz, die Gefühle der Gottesfurcht, Pflichttreue, Hin-
gabe für König und Vaterland, Kaiser und Reich zu wecken
und zu pflegen. Nicht als trockene Pedanten sollen sie wirken,
Freiheit soll der Wissenschaft, Freiheit der studierenden
Jugend bei solchem Streben gegönnt sein, und für eine
Sturm= und Drangperiode im Menschenleben geht dem
König keineswegs das Verständnis ab, nur müsse dieser
die Entwicklung zum ernsten, gereiften Mann sich anschließen.
Ein bemerkenswertes Bekenntnis liegt hier endlich in dem
Satze: „Ich war selber in voller Begeisterung Stu-
dent und weiß es sehr gut, daß der Jüngling in
seinem Freiheitsdrange keine bindenden Fesseln an-
erkennen will.“ —
Wer unseren König nur immer einseitig als „Sol-
daten“ reklamieren will, dem sollte man immer wieder
diesen prächtigen Satz, diese herrliche Rede vor Augen
halten.
Mehr als Worte es rückblickend vermögen, hatten die
Tage in Leipzig das Band zwischen dem Könige und seinem
Volke enger geschlungen. Am besten bekundet dies wohl
eine Bekanntgabe des Kreishauptmanns, Wirkl. Geh. Rat
Dr. v. Ehrenstein, die unter dem frischen Eindruck der Ge-
schehnisse geschrieben war. In ihr heißt es, daß „in fast
ungeahnter Weise, unwiderstehlich mit elementarer Gewalt“
die Bedürfnisse des Herzens zum Ausdruck kamen. Zum
Schluß dieser Ausführungen steht geschrieben:
„Allen, die diese Tage mit erlebt, werden sie eine un-
auslöschliche Erinnerung fürs Leben bleiben. Aber das
schönste ist für uns die Gewißheit, daß diese Gefühle eines
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