Full text: Friedrich August III. König von Sachsen. Ein Lebensbild.

  
datenmantel durchs Land fährt, während doch ordentlicher- 
weise des Volkes Beherrscher eine Krone auf dem Haupte 
und einen hermelinverbrämten Purpurmantel um die Schul- 
tern tragen müßte, so es zu sehen ist in jedem Märchen- 
buch und Kartenspiel. — 
Wie aber im bürgerlichen Leben des Berufs Geschäfte 
nur von einzelnen Fest= und Gesellschaftstagen unterbrochen 
werden, so geht auch im höchsten Beruf der Könige das 
Regieren dem Repräsentieren weit voran. 
In großen, würdigen Formen spielt sich ja auch das 
alltägliche Hofleben ab, aber gerade darum eigentlich ein- 
fach und zurückgezogen, nicht prahlend und prunkend nach 
außen hin. Eine Augenweide für Schaulustige bieten am 
Ende nur die einzelnen großen Empfänge an besonderen 
Tagen: zur Neujahrscour, zur Landtagseröffnung, am Ge- 
burtstag Sr. Majestät und an den Tagen, an denen sonst 
anläßlich großer Hofbälle und Empfänge einer beträchtlichen, 
aber doch auch naturgemäß numerisch beschränkten Anzahl 
von Geladenen, gastlicher Empfang zuteil wird. — 
Nicht die glücklichsten Zeiten für Sachsen waren die, in 
denen höfische Prunkentfaltung merklich in den Vordergrund 
trat. Einzelne Hoflieferanten mögen da anderer Ansicht sein, 
das Land keinesfalls. Nicht im Strudel der Geselligkeit, 
draußen in Wald und Flur, auf Feld und Heide beim Waf- 
fenhandwerk und auf der Jagd ist unser Volk mächtig und 
kernfest geworden, gesund und tatenkräftig. Im Weidmanns- 
leben erstrebt auch unser König die Ruhe und Erholung von 
des Tages Last, gern sucht er nach der Arbeit am grünen Tisch 
das grüne Revier da draußen auf, nicht prunkhafte Jagd- 
züge veranstaltend, wie sie einst wohl abgehalten wurden, 
auf denen nach Berichten von Zeitgenossen selbst als Dianen 
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