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hunderten, wie uns da Städte wie Leipzig und Dresden als
wahre Weltwunder gepriesen werden, während sie nachweis-
lich, wie Einwohnerstatistiken und Umsatzberechnungen zeigen,
damals doch auf dem Niveau mäßiger Provinzstädte von
heute sich hielten.
Jene Hoffeste und Jagdzüge von ehemals hatten zudem
auch ihre gar nicht unbeträchtlichen Schattenseiten, sie waren
vielfach mit Frohnden und Lieferungen verknüpft, die eine
rechte Last bedeutet haben müssen, denn gar nicht so spärlich
sind die Berichte von Fällen, in denen sich die zu solchen
Leistungen Verpflichteten sträflich zu drücken versuchten, und
Berichte, in welchen solche Verfehlungen schiedlich und fried-
lich „geglimpft“ wurden, oder auch die entsprechend „Pön“
in Kraft trat. —
Wenn wir demgegenüber das Wohlgeordnete moderner
Hofhaltungen vergleichen, wenn wir betrachten, wie ein er-
heblicher Teil der in Sachsen 3½ Millionen umfassenden
Zivilliste in Form von Gehaltsbezügen und Pensionen einem
großen Kreis von Hofangestellten und Beamten zugute kommt
und nicht viel weniger als der dritte Teil allein der Pflege
von Kunst und Wissenschaft, also der Allgemeinheit im wei-
testen Sinne dient, dann haben wir wohl keinen Grund, den
Status quo ante überschwenglich zu preisen und zu loben. Wohl
haben höfische Schau= und Singspiele auch vor alten Zeiten
stattgefunden, nur in fremder Sprache und von ausländischen
Darstellern, deren anscheinend oft recht mäßige Leistungen
nur einem kleinen Teil Geladener zugänglich war, während
heute unsere Hofbühnen, dank der Munifizenz unseres Königs,
auf achtunggebietender Kunsthöhe in ganz Deutschland stehen
und ihre Pforten sich täglich demjenigen öffnen, der nur immer
geneigt ist, geistige Genüsse den materiellen vorzuziehen. —
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