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gangenen guten alten Zeit sagen, einzustimmen in die
Lehre: .
„Lobe gern die alte Welt
Und tue was anitzt gefällt.“
Wie schlicht, einfach und würdig spielen sich heute die
Jagden bei Hofe ab. Eine kurze Fahrt ins Gelände, eine
einfache Begrüßung am Rendezvousort, ein mehrstündiges
Jagen ohne alles Gepränge und Aufgebot, dann in der
Mittagsstunde meist im Walde ein kurzes Jagdfrühstück
und gegen fünf oder sechs Uhr Rückkehr ins Schloß.
Das ist so im wesentlichen der Verlauf eines Jagdtages,
ganz ausnahmsweise dehnt solcher Jagdausflug sich zwei,
drei Tage aus, in den einfachen Formen aber spielt er
sich aber auch dann wieder ab. ·
Mehr noch als die großen Treibjagden liebt der König
die Pirschgänge im Holze und ein besonderes Vergnügen be-
reitet ihm die Auerhahnbalz. Der fürstliche Jäger kennt
keine Ermüdung und Schwäche, wenn es gilt, auf dem Pirsch-
steige dem Wilde nachzuspüren, oder aber nach stundenlanger
nächtlicher, mitunter recht beschwerlicher Fahrt und Wan-
derung in den dichten Waldungen des Erzgebirges, der
Sächsischen Schweiz oder den Lausitzer Bergen den Auerhahn
anzuspringen.
Mit Vorliebe pirscht der König in der Dresdner Heide,
die ja auch so bequem von der Residenz sowohl, wie anch
von den Hoflagern in Wachwitz und Pillnitz zu erreichen ist.
Die Zeit der langen Tage sieht ihn sehr oft bei Tagesgrauen
schon am Platze, und wenn die „Heidebummler“ rechtzeitig
ihre Fahrt beginnen, werden sie wohl bisweilen auch die
Wege ihres Königs kreuzen, der sich dann schon wieder auf
dem Heimwege befindet.
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