und Telegramme, welche der einstige Lehrer von seinen
hohen Schülern im Laufe der langen Jahre seiner ersprieß-
lichen Tätigkeit und seit seiner Pensionierung erhalten hat.
Auf solch freundliches, menschlich-schönes Verhältnis ist der
Umstand wohl nicht ohne Einfluß geblieben, daß im Eltern-
haus der Schule der Weg aufs sorglichste bereitet wurde.
König Georg sowohl, wie seine erlauchte Gemahlin, deren
Familienleben wir in wenigen, aber überzeugenden Linien
als ein geradezu ideales hinstellen durften, haben auf Schritt
und Tritt über dem Wohl ihrer Kinder gewacht. Wie hoch
weiland Prinzessin Georg über ihr Erzieheramt, ihren hehren
Beruf als Mutter dachte, spiegelt sich in einem ihrer eigenen
Bekenntnisse wider, in dem es heißt: „Ich sehe es als meine
heiligste Aufgabe an, mich so viel als möglich um die Er-
ziehung meiner Kinder zu kümmern, und halte es für meine
Pflicht, sie so viel als möglich bei mir zu haben. So sind
sie eigentlich immer in der freien Zeit, wenn ich es irgend
kann, bei mir. Ich halte mich für die erste von Gott ein-
gesetzte Erzieherin meiner Kinder.“
So gingen Schule und Erziehung im Elternhaus allezeit
getreulich Hand in Hand und in prächtigem Einklang er-
gänzte die eine die andere, so vereinigt zur gesunden Grundlage
werdend für alle spätere Lebens= und Charakterentwicklung.
Hier aber, wo es unsere Aufgabe ist, in erster Linie die
äußeren Momente des Werdeganges festzuhalten, ehe wir
nach Bestimmung der Grundlinien im Lebensbilde unseres
erlauchten Königs, diesem Bilde auch Farbe und Tiefe zu
verleihen, müssen wir zunächst zu der Zeit wieder zurück-
kehren, wo in den Unterricht ein neues Element eintrat
das humanistische. — Im Grunde genommen beginnt diese
Phase mit der ersten Lateinstunde, an deren Schwelle das
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