Full text: Friedrich August III. König von Sachsen. Ein Lebensbild.

  
  
Kaiser Wilhelm abgehalten, sechs Jahre bevor er sein Haupt 
zum Sterben legte. Vorher aber stand der junge Fürsten- 
sohn noch einmal vor dem kaiserlichen Waffengenossen seines 
Vaters und Oheims, als er — kurz vor seiner Großjährig- 
keitserklärung — mit König Albert nach Berlin reiste, um 
Kaiser Wilhelm die Wünsche zu seinem 89. Geburtstag aus- 
zusprechen, das war am 22. März 1886. 
Nachdem wir hier etwas vorgreifend einzelne Momente 
erwähnt haben, kehren wir zur Zeit des Eintritts in die 
Armee zurück. Dem königlichen Neffen wurde damals durch 
König Albert als militärischer Begleiter Major Edler von 
der Planitz, vom 1. Husaren-Regiment Nr. 18, zugeteilt, 
von jenem Regiment, dessen Chef der König später wurde 
und in dem auch der damalige Prinz Friedrich August seine 
kavalleristische Dienstzeit absolvierte. 
Ostern 1883 also trat unser König bei dem Regiment 
ein, dessen Uniform er zuerst an seinem 12. Geburtstage 
getragen hatte, dem 1. (Leib-) Grenadier-Regiment Nr. 100 
in Dresden. Da war es zunächst der kleine Dienst, der 
das Fundament für spätere höhere Kommandostellen legen 
sollte, und diesem Dienst widmete sich Prinz Friedrich August 
mit all der Begeisterung und Pflichttreue, deren nur eben 
derjenige fähig ist, welcher von ganzem Herzen dem Waffen- 
handwerk Liebe entgegenbringt, der ganz zu fühlen und zu 
leben versteht mit seinen Soldaten. Man könnte wohl sagen, 
daß einen königlichen Prinzen die ganze Last und Beschwer- 
lichkeit des „kleinen Dienstes“ doch nicht in ihrem vollen 
Umfang erreicht, dafür aber leuchtet es auch wohl ein, daß 
euneederum * einem Prinzen viel schwerer als jedem 
Vertrauen seiner zulrier lich voll und uneingeschränkt das 
gebenen zu erwerben. Eine an- 
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