Full text: Lehrbuch des Deutschen Staatsrechtes Erstes Buch Das Deutsche Landesstaatsrecht (1)

$9 II. Geschichtl. Entwickelung des staatl. Rechtszustandes in Deutschland. 
zöge von Berg und Hessen-Darmstadt, der Herzog von Nassau- 
Usingen und der Fürst von Nassau-Weilburg, die Fürsten von 
Hohenzollern-Sigmaringen und Hechingen. von Salm-Salm und 
Salm-Kyrburg, von Isenburg-Birstein, der Herzog von Arenberg 
und der bisherige Graf, jetzt Fürst von der Leyen, der Fürst von 
Liechtenstein. 
Nach der völligen Niederwerfung Preussens dehnte Napoleon 
den Rheinbund bis an die Nord- und die Ostsee aus. Durch den Po- 
sener Frieden vom 11. December 1806 trat Sachsen, als Königreich, 
dem Rheinbund bei (v. Meyera.a.O.S. 89). Die Herzöge von 
Sachsen, von Mecklenburg, von Oldenburg, die Fürsten, nunmeh- 
rigen Ilerzöge von Anhalt, die Fürsten von Lippe und Schaumburg- 
Lippe, von Reuss, Schwarzburg und Waldeck wurden Mitglieder 
des Rheinbundes. Hessen-Kassel, Braunschweig und der mit Fulda 
entschädigte Fürst von Oranien wurden ıhrer Lande entsetzt. Aus 
abgetretenen preussischen, hessen-kasselschen und braunschvreigi- 
schen Gebietstheilen wurde das Königreich Westfalen gebildet. wel- 
ches ebenfalls dem Rheinbunde beitrat. Der Rheinbund umfasste 
nun alle deutschen Staaten mit Ausnahme von Oesterreich und 
Preussen, Schwedisch-Pommern und Holstein; sein Gebiet betrug 
1810: 5703 Quadratmeilen mit 14.935,265 Einwohnern. 
8 39. 
Hauptinhalt der Rheinbundsakte, insbesondere die Verfassung 
des Bundes!. 
Durch die Rheinbundsakte wurden die reichsritterschaftlichen 
Gebiete, die Reichsstädte Nürnberg und Frankfurt, die Besitzungen 
des Deutschen und Johanniterordens und die Lande von 72 reichs- 
ständischen Fürsten und Grafen der Souveränetät der Rheinbunds- 
fürsten unterworfen. Es war dies ein neuer Gewaltakt dieser dyna- 
stischen Revolution. wodurch abermals eine grosse territoriale Um- 
! Auch der Rheinbund hat seine staatsrechtliche Literatur: Karl Salomon 
Zachariä, Jus publicum eivitatum, quae foederi Rhenano adscriptae sunt. 
Heidelb. 1804. W J. Behr, Systematische Darstellung des rheinischen Bun- 
des aus dem Standpunkte des öffentlichen Rechtes. 1808. Bei weitem das Beste 
giebt Johann Ludwig Klüber in seinem Staatsrecht des Rheinbundes. Lehrbe- 
griff. Tübingen 1508. Reiches Material bietet die Zeitschrift von P. A. Win- 
kopp, Der rheinische Bund, 69 Hefte in 23 Bänden und 1 Supplheft 1806 bis 
1814. Daselbst finden sich die staatsrechtlichen Urkunden der damaligen Zeit: 
die Rheinbundsakte ist sehr oft abgedruckt, so als Anhang zu Klüber's Staatsr. 
undbeiG.v Meyera.a. 0.8. 9.
	        
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