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Verschulen von Laubholzpflänzlingen.
Das Verfahren ist ein verschiedenes, je nachdem man Loden —
bis 1 m hoch, oder Halbheister 1—2 m hoch, oder Heister über 2 m
bis 3,5 m hoch erziehen will.
Zur Lodenerziehung werden am besten einjährige, bisweilen auch
zweijährige Sämlinge vorsichtig ausgestochen und dann abgeschüttelt.
Etwa beschädigte oder zu lange (über 15 cn), auch sehr krumm
gewachsene Wurzeln, aber niemals gesunde Zaserwurzeln, werden
mit einem scharfen nach unten zu schrägen und glatten Schnitt gekürzt,
ebenso werden etwaige Zwiesel und beschädigte Zweige schräg und glatt,
womöglich die Schnittfläche nach unten, weggeschnitten. Hierauf werden
die so vorbereiteten Pflänzchen auf etwa 30 cm tief umgegrabenen Beeten
in nach der Schnur gezogene etwa 40 cm entfernte und 20 cm tiefe
Furchen, 25 cm von einander entfernt, eingepflanzt, oder man pflanzt
sie in 30—40 cm Quadratverband in Söcher.
Zur Halbheistererziehung werden die Loden in gleicher Weise
noch einmal umgepflanzt, nur wählt man dann eine Entfernung von
60 cm und sucht bei dem Beschneiden der Zweige auf eine künftige
gute Krone hinzuwirken. Oder man verpflanzt die Sämlinge erst im
2.—3. Jahre und giebt ihnen von vorn herein den weiteren Abstand
von 40—60 cm; weniger empfiehlt sich das Ausheben der auf obige
Weise erzogenen Lodenpflanzen in der Weise, daß man nur eine um
die andere Lode heraushebt, die übrigen aber zu Halbheistern weiter
wachsen läßt. Es sind bei dieser Methode zu große Beschädigungen
der stehenbleibenden Pflanzen zu befürchten.
Zur Heistererziehung ist ein mindestens 50 cm tiefes Umgraben
nöthig. Die etwa 1 m hohen Loden werden unter Ausrangirung alles
schlechten Materials vorsichtig ausgehoben und in vorher gemachte
etwa 30—50 cm im Kubus haltende Pflanzlöcher in 70—100 cm
Quadratverband gepflanzt.
Zur Heistererziehung untauglich sind Pflanzen mit rübenartig
langen Pfahlwurzeln, mit nur wenig Zaserwurzeln oder schlecht ge-
wachsenen Wurzeln, Pflanzen mit dicken unförmlichen Seitenästen, mit
mangelhaftem Höhenwuchs und schlechter, auch zu schlaffer Schaft-
form. Besonderes Augenmerk ist auf eine gute Bewurzelung zu
richten.