Full text: Leitfaden für das Preußische Jäger- udn Förster-Examen.

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gehalte der umgebenden Luft; je größer der Wassergehalt einer Holzart 
ist, um so mehr schwindet es; am geringsten schwindet das Holz in der 
Längsrichtung, schon mehr in der Richtung der Markstrahlen, am 
meisten im Verlaufe der Jahrringe (bis 15 pCt.). In warmen oder 
geheizten Räumen schwindet das Holz am meisten. Nach Noerd— 
linger schwinden wenig: Fichte, Lärche, Tanne, Stieleiche, Ahorn, 
Kiefer, Pappel, Ulme, Kastanie, Esche, Aspe, Akazie — schwinden 
stark: Erle, Birke, Apfelbaum, Hainbuche, Rothbuche, Kirsche, Linde, 
Nußbaum. 
Da das Holz in verschiedenen Richtungen schwindet, so bekommt 
dasselbe dabei sog. Trocken= und Schwindrisse, und zwar meist in 
der Richtung des Radius oder der Markstrahlen, es reißt um so mehr, 
je schneller es schwindet (je saftreicher es gewesen ist). 
Stark entrindetes Holz reißt mehr als schwaches, am meisten 
reißen Buche und Esche; man vermindert das Reißen durch langsames 
Austrocknen der Stämme in der Rinde oder durch nur platzweises 
Entrinden resp. allmähliges Trocknen. In ähnlicher Weise wie durch 
den Wasserverlust beim Schwinden, verändert sich das Holz auch bei 
der Wiederaufnahme des Wassers, beim sog. Quillen, wodurch das 
Werfen und Ziehen entsteht; letzteres steht in gleichem Verhältnisse 
zum Schwinden und wird namentlich durch Dämpfen und Bähen ver- 
hindert. Nadel= und weiche Laubhölzer gquillen und werfen sich 
weniger als die harten Laubhölzer. 
g 252. 
c. Rrennkraft des Hoszes. 
Hierunter ist die Wärmemenge zu verstehen, die verschiedene Holz- 
arten in unseren Oefen zu entwickeln vermögen, wenn man die gleiche 
Masse in gleichem Trockenzustande die gleiche Zeit brennen läßt. Von 
Einfluß auf die Brennkraft einer Holzart ist sein Feuchtigkeitsgehalt 
— trocknes Holz brennt am besten, — seine Schwere und Güte — 
bei derselben Holzart pflegt das schwere und bessere Holz, d. h. solches, 
was auf gutem Standort erwachsen ist, brennkräftiger zu sein — seine 
Zusammensetzung und sein Bau — leichtere und harzreiche Hölzer 
brennen schnell und heiß, schwere still und andauernd —, der Gesund- 
heitszustand — gesundes und Holz von mittlerem Alter ist brenn- 
kräftiger als junges und altes resp. krankes Holz.
	        
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