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hauern schriftliche Verträge oder nur mündliche Verabredungen unter
Vorbehalt jederzeitiger Entlassung geschlossen oder ob vielleicht ganze
Schläge kontraktlich an Unternehmer verdungen werden, hängt von den
Arbeitsverhältnissen ab.
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2. Instruction und Disciplin.
Nur selten kann der Beamte allein die Aufsicht über die Schlag-
führung und die Holzhauer führen, deshalb wählt er sich den zu-
verlässigsten, tüchtigsten und bei seinen Mitarbeitern in entschiedener
Achtung stehenden Holzhauer zum Holzhauermeister (Oberholzhauer) aus,
der in seiner Vertretung die Aufsicht im Schlage führt, ihm bei der
Abnahme des Schlages, dem Nummerieren, dem Vermessen und bei
anderen Waldgeschäften zur Hand geht, den Lohn erhebt und auf
Grund der Lohnzettel vertheilt 2c., wofür er nicht nur einen erhöhten
Lohn bezieht, sondern auch bei Vertheilung der Arbeit, da er selbst
mitarbeiten muß, und bei sonstigen Gelegenheiten begünstigt wird. Bei
der Arbeit im Schlage vertheilen sich die Arbeiter in „Rotten oder
Sägen" nach eigener Wahl, welche aus zwei bis sieben Mann bestehen
und gemeinschaftlich arbeiten. Vor jedem Schlage sind die Holzhauer,
besonders aber der Holzhauermeister, auf das Genaueste zu instruiren,
in welcher Weise der Schlag zu führen ist und welche Arten von Nutz-
hölzern auszuhalten sind. Außer diesen speziellen Instructionen vor
jeder einzelnen Arbeit müssen noch allgemeine Vorschriften über das
Aufarbeiten und Rücken der Hölzer, das Aufsetzen und Vermessen, das
Aushalten des Holzes, über Anfangszeit und Aufhören der Arbeit und
Disciplinarstrafbestimmungen für Vergehen gegeben werden, welcher sich
die Arbeiter im Walde, bei der Arbeit und gegen ihre Vorgesetzten
schuldig machen. Alle diese Bestimmungen werden zusammengefaßt zu
der sog. meist von den Regierungen zu erlassenden Hauordnung,
auf welche die Holzhauer bei der Annahme zu verpflichten sind.
Die Strafen bestehen in Lohnabzügen oder Entlassung; die ein-
gezogenen Geldstrafen werden später zum gemeinen Besten verwendet.
Alles Holz, was von einer Rotte gefällt oder aufgearbeitet ist,
wird auch von dieser gerückt und aufgesetzt, wo dann zur leichteren
Controle jede Rotte ihr eigenthümliches Zeichen an dem von ihr auf-
gesetzten Holz anbringen muß.
An den geltenden Bestimmungen muß seitens des Beamten streng