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Wenn Jemand dies von seinem Jagdgewehr behaupten kann, so mag
er mit demselben zufrieden sein.
Die Pürschbüchse und Büchsflinte.
Zum Erlegen des Hochwildes soll sich der gute Jäger nur der
Pürschbüchse bedienen, weil beim Schießen mit Schrot oder mit Posten
das Hochwild sehr oft zu Holze geschossen wird; man überlasse dies
den Aasjägern. Die Pürschbüchse muß eine gröbere Visirung und ein
blankes Korn (von Elfenbein oder Silber!) haben, damit man damit
auch bei schlechterem Büchsenlicht visiren kann; sie muß deshalb auch
stets mit gestrichenem oder vollem Korn eingeschossen sein. Die Pürsch—
büchse soll nicht zu lang und zu leicht sein, so daß man aus freier
Hand gut damit schießen kann. Der Lauf muß gerade sein, genügend
starke Wände haben und bis zur Mitte kugelgleich sein (d. h. der
Durchmesser der Seele ist überall gleich), um das Flattern des Ge-
schosses zu verhüten; letzteres tritt übrigens auch bei sehr ausgeschossenen
Büchsen oder bei solchen mit zu scharfem Drall ein. Der Lauf ist
sorgfältig von Rostflecken oder Beulen 2c. namentlich in der Nähe der
Mündung und bei Hinterladern in dem unteren konischen Uebergang
aus dem Patronenlager in den gezogenen Theil zu bewahren. Die
Büchse soll bis auf 120 Schritt auf alle Distancen eingeschossen sein,
d. h. der Schütze muß genau wissen, wohin er auf alle Distancen zu
halten hat; bei guten Büchsen mit genügend starker Pulverladung muß
er auf je 20 Schritt nähere Distance etwa 2—3 cm kürzer halten,
bis zu 50 Schritt herunter.
Neben der Pürschbüchse werden auch noch die sog. Büchsflinten
geführt, an welchen ein Rohr mit spiralförmigen Zügen für die Kugel,
das andere glatt oder mit geraden Zügen für Schrot bestimmt ist, oder
die sog. „Drillinge“, Gewehre mit 2 Schrotläufen und darunter einem
Büchsenlauf oder mit 2 Büchsenläufen und darunter einem Schrotlauf.
Die Flinte.
Damit mit den Schrotgewehren das Wild nicht nur krank ge-
schossen, sondern getödtet wird oder „im Feuer liegt“, so ist darauf
zu achten, daß dieselben ein nicht zu schwaches Kaliber haben und so
stark im Bau sind, daß sie eine möglichst starke Ladung vertragen, ohne
ein Zerspringen befürchten zu lassen. Damit das Schrot zusammen-