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8. Familie: Sänger. Ueberaus artenreich, meist kleine lebhafte Vögel mit
langen dünnen Beinen und kurzem Fluge; nur Sommergäste; kunstvolle Nester mit
5 Eiern. 1—2 Bruten. Zu ihnen gehören unsere beliebten und bekannten Sing-
vögel. Man theilt sie in folgende Arten ein: die Schmätzer (Stein= und Wiesen-
schmätzer), die Erdsänger (Nachtigall, Blau= und Rothkehlchen, Rothschwänze), die
Buschsänger (Schwarzplättchen und Grasmückenarten), die Laubsänger (Laub-Spott-
vogel) und Rohrsänger (Drossel-, Schilf-, Sumpfrohrsänger).
9. Familie: Meisen. Körper gedrungen, Nasenlöcher mit Federn oder
Borsten, Flügel kurz, Schwanz etwas gablig. Zehen mit krummen Klammerkrallen,
die ihnen das Klettern ermöglichen. Standvogel.
Zu dieser Familie gehören die Goldhähnchen.
Régulus ignicapillus und R.flvicapillus, feuerköpfiges und gelbköpfiges Gold-
hähnchen, unsere kleinsten Vögel, laubgrün; zahlreich in Nadelhölzern, besonders nützlich.
Die eigentlichen Meisen sind bekannt; für unsere Wälder, namentlich aber für
die Obstgärten überaus nützlich. Es werden nur genannt: die Kohlmeise, Parus
major. Rücken grün, Unterseite gelb mit schwarzem Längsstrich, Scheitel schwarz,
Wangen weiß. Der vorigen sehr ähnlich die nur im Nadelholz vorkommende Tannen-
meise: Parus ater, ferner die Sumpfmeise (Höhlenbrüter), die Blaumeise, Hauben-
meise 2c.
Sitta europäa (caesia), gemeine Spechtmeise, ist der bekannte, im Walde
sehr häufig vorkommende und vorzüglich kletternde, oben blaugraue, unten rost-
farbene kleine Vogel, fälschlich wohl Baumläufer genannt. Die Baumläufer ge-
hören vielmehr zur folgenden Familie der Klettermeisen, welche an den langen
steifen Schwanzfedern kenntlich sind und stets von unten nach oben die Bäume
kletternd nach Insekten absuchen, in Wäldern und Obstgärten nützlich. Die folgenden
Familien der Bachstelzen und Lerchen sind für uns unwichtig.
13. Familie: Finken. Da sie meist von ölhaltigem Samen leben, so werden
sie überwiegend schädlich; nur zur Zeit, wenn sie Junge haben, vertilgen sie viel
Insekten. Von den überaus zahlreichen Arten werden nur erwähnt der bekannte Buch-
fink, Fringilla coelebs, ferner der Bergfink, der Grünfink, der Kanarienvogel, der
Hänfling, der Zeisig, der Distelfink, Kirschkernbeißer, der Sperling 2c.; hierher gehört
auch der bekannte Dompfaff oder Rothgimpel, Pyrrhüla vulgaris, der Fichtenkreuz-
schnabel mit gekreuzter Schnabelspitze, Löxla curviröstra, ferner das Geschlecht der
Ammern, von denen die Goldammer, Emberiza eitrinélla, am bekanntesten ist.
Alle diese Vögel leben meist von Körnern, allerlei Sämereien, Blüthenknospen rc.
und werden, obgleich sie zeitweis auch Insekten vertilgen, entschieden schädlich. Manche
sind als gute Sänger oder gelehrige und unterhaltende Vögel in den Stuben beliebt.
§ 19.
3. Ordnung: Schreivögel.
Nesthocker mit 10 Handschwingen, getäfelten und befiederten Läufen.
1. Familie: Eisvögel. Großer Kopf und Schnabel bei kleinem ge-
drungenem Bau, meist brillant blau, grün oder kupferfarben schillerndes Gefieder;
einsam an Bächen, Gräben und Flüssen, schädlich für Fischerei.