— 405 —
verwenden, sondern sich die Patronen immer selbst machen, damit man
die Ladung nach den eigenen Erfahrungen, falls diese schlecht ausfallen,
verbessern kann. Bei Vorderlader-Doppelflinten läßt man in dem ge-
ladenen Lauf den Ladestock stecken, um nicht denselben Lauf zweimal zu
laden; hat man mehrmals denselben Lauf hinter einander abgeschossen
(was möglichst zu vermeiden istl), so muß man den Pfropfen im nicht
abgeschossenen Lauf einmal wieder festsetzen. Die Pistons sind vor dem
Laden mit Werg, Papier oder den Hähnen zu schließen, nicht mit den
Zündhütchen.
Beim Laden der Büchsen benutzt man Pflaster von Barchent oder
von Leinwand, welche auf der glatten Seite getalgt werden und so
groß sein müssen, daß sie (mit der trocknen Seitel) die Kugel beim
Einführen in die Büchse ganz umschließen. Je tiefer die Züge sind,
desto dickeres Pflaster nimmt man. Die Kugel muß so fest aufsgesetzt
werden, daß der Ladestock beim Aufsetzen stark zurückprallt.
8 205.
Bon den Regeln beim Schießen.
a. Mit der Büchse.
Vierläufiges Hochwild soll man eine Hand breit hinter das Blatt
schießen, weil dort die edleren Theile die größte Zielscheibe bieten; kann
man hier keinen Schuß anbringen, soll man lieber gar nicht schießen.
Bei seitwärts vorbei sich bewegendem Wild hat man bei einem trollenden
Hirsch auf 100 Schritt etwa 15—20 cm vor die Mitte des Brust-
randes zu halten; am besten bringt man ihn jedoch durch einen Pfiff
oder Ruf zum Stutzen und schießt dann. Auf flüchtiges Rothwild soll
nur ein geübter Schütze einen Kugelschuß von der Seite wagen, man
muß in solchem Fall auf 100 Schritt um etwa eine volle Hirschlänge
vorhalten, auf 50 Schritt etwa 60 cm, falls man nicht mitzieht. Beim
Schießen sowohl bergauf wie bergab muß man immer kürzer halten,
und zwar je steiler, um so mehr.
Vor Abgabe des Schusses muß man sich die Stelle, auf der das
Wild sich befindet (den sog. Anschußl), ebenso die Stelle, von der man
geschossen hat, genau merken oder bezeichnen. Im Schuß selbst hat
man auf den Kugelschlag und auf das Zeichnen (Bewegung nach dem
Schußl) des Wildes zu achten. Nach dem Schuß merkt man sich die
Richtung, in der das Wild abgeht, ladet seine Büchse, markirt seinen