Full text: Leitfaden für das Preußische Jäger- udn Förster-Examen.

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8 43. 
Die nächstfolgende 4. Ordnung der Fliegen (Diptra) hat gar kein forst- 
liches Interesse; von der 5. Ordnung der Netzflügler (Neuröpétra) werden 
die Larven und Insekten mancher Familien durch Vertilgen von Blattläusen und 
andcren schädlichen Insekten nützlich. 
Wichtig z. B. sind die bekannten Libellen oder Wasserjungfern, welche im 
Fluge allerlei schädliche Insekten ergreifen und verzehren; ferner die Gattung der 
Florfliegen (Hemeröblts), welche kleinen Libellen sehr ähneln, aber sofort an den 
langen, den Körper überragenden Fühlern kenntlich sind; die Fühler sind äußerst 
zart, der Körper grün oder braun. Ihre Larven vertilgen viele Blattläuse. Zu 
den Florfliegen gehört auch der bekannte Ameisenlöwe, dessen Larve in einem 
künstlichen Sandtrichter die nützlichen Ameisen abfängt. Schließlich ist durch 
eifrige Vertilgung von Nonneneiern als hervorragend nützlich die Larve der Ka- 
meelhalsfliege (Raphidia megacéphäla) zu nennen; die Fliege ähnelt den Libellen, 
nur hat sie einen sehr langen Hals und langen Legebohrer. 
8 44. 
Von der 6. Ordnung der Gradflügler (Orthöptöra) sind als schädlich 
zu bezeichnen der bekannte Ohrwurm, der in Gärten Blumen 2c. abfrißt, ferner 
die in Häusern oft lästigen ekelerregenden Schwaben und die so überaus auf Wiesen 
und Feldern schädlichen Heuschrecken, namentlich die berüchtigte grünlich bis 
grünlich-gelbe Wanderheuschrecke (Acridlum migratörlum), kenntlich an den 
schwarzen Flügeldecken und dem auf der Innenseite blauen Hinterschenkel. Für 
uns am wichtigsten ist jedoch die Maulwurfsgrille (Gryllus gryllotälpa), 4 cm. 
lang, Vorderbrust eiförmig, die Fühler lang, braun. In Saatkämpen außer- 
ordentlich schädlich. Nur halb so groß ist die Feldgrille (Gr. campstris), mit 
viereckiger Vorderbrust, schwarz, welche mehr in Sandäckern schädlich wird. 
Auch das Heimchen gehört hierher. 
"4. 
Aus der 7. Ordnung der Halbflügler (Hemiptsra) ist nur wichtig die 
Familie der Blattläuse, welche dadurch, daß sie Blättern, Stengeln, Zweigen und 
Wurzeln den Saft aussaugen, oft recht schädlich werden. Am bekanntesten sind 
Aphis abiötis in den zapfenähnlichen Auswüchsen der Fichtentriebe, A. pini an 
den Kiefernwurzeln, A. ulmi in den Auftreibungen der Ulmenblätter, A. strobi 
an Weymouthskiefern 2c. Mit den Meisen, Finken 2c. vertilgen sie eifrig die Larven 
der Marienkäferchen, der Florfliegen, manche Schlupfwespen, die Larven der 
Schwirrfliegen (Syrxphus) 2c. Ferner gehören noch hierher die Familien der Ci- 
kaden oder Zirpen und der Wanzen. 
Die 8. Ordnung der ungeflügelten Insekten (Aptöra) umfaßt die Familie 
der Läuse (Pedicülus cäpltis, Kopflaus, P. vestimönti, Leiblaus), die Familien 
der Pelzfresser 2c.; sie sind für uns unwichtig.
	        
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