kirche zu Hagenau, die vornehm sich erhebende Klosterkirche zu Mur-
bach, die etwas schwerfällig und derb gebildete Fideskirche zu Schlett-
stadt, ganz besonders aber die elegant und reich durchgeführte Kirche
zu Rosheim und die großartige Facade der Kirche zu Mauersmünster
gehören zu den merkwürdigsten und bedeutsamsten romanischen Bauten
unseres Vaterlandes. Eine litterarisch wenig productive Zeit hat sich
damit ein Denkmal hoher Cultur und seltener Geisteskraft gesetzt.
In eben dieser Epoche zu Anfang des elften Jahrhunderts (1015)
begann auch Bischof Werner (S. 16) den Neubau des im Jahre
1002 verwüsteten Straßlurger Münsters. Sein Nachfolger weihte
1031 die Kirche St. Thomas und unternahm den Bau von Jung
St. Peter zu Straßburg. Ob von diesen Bauten irgend etwas
noch erhalten, kann man so bestimmt nicht sagen. Aber die öst-
lichen Theile des Münsters lassen fast alle Abstufungen in der all-
mählichen Entwickelung des romanischen Styles erkennen.
Der älteste Theil ist die Gruftkirche, wovon die östliche Hälfte
etwa dem Ende des elften, die westliche dem Anfang des zwölften
Jahrhunderts angehört. Dann folgen Apsis, Querschiff und die
zwei Kapellen, die sich zu beiden Seiten der Apsis lagern: auch dies
wieder allmählich entstanden und die Spuren an verschiedenen Styl-
übergängen aufweisend, aber doch alles aus dem Ende des zwölften
und Anfang des dreizehnten Jahrhunderts stammend und der höchsten
Auslildung des romanischen Stuls, dem sogenannten Uebergangsstyl
angehörig, der schon den Spitzbogen verwendet und nach und nach
der Gothik sich nähert.
Diese hält nun im Lauf des dreizehnten Jahrhunderts ihren
Einzug. Wie die deutsche Poesie des Ritterthums unter der Ein-
wirkung der französischen gestanden hatte, so war in ihrem Gefolge
— wenn auch langsamer — der gothische Styl aus seiner franzö-
sischen Heimath herübergewandert. An den Grenzgebieten wie im
Elsaß mußte man am frühesten der neuen Mode sich bequemen.
Die Gothik erscheint um 1250 zu Straßburg, Hagenau, Weißen-
burg, Colmar, Neuweiler u. s. w. Man hat hier viel aus Frank.