118
von Kaisersberg im Dome hielt, zu offenem Kampf zwischen Maxi-
milians Landsknechten und den Bürgern gekemmen, wenn nicht
die Stattversprecher, von Maximilians guten Gesinnungen gegen
die Stadt überzeugt, die Ruhe erhalten hätten. Aber seitdem hielt
sich der Kaiser oftmals bei seinen Straßburgern auf und war beliebt,
wie keiner seiner Vorgänger seit Karl IV. In dem bairischen Erb-
felgekrieg, wo Maximilian die Pfalzgrafen vom Rhein in die Acht
gethan hatte, wurde er von Straßburg mit Geschütz und Mannschaft
unterstützt, dann nahm er im Frieden den Pfalzgrafen die Land-
vogtei von Niederelsaß ab, und vereinigte sie mit der Landgrafschaft
in seinem Hause. Nur mit den endlosen Forderungen, dic das be-
dürftige Reichseberhaupt an die guten Städte des Elsaß stellte,
wollten die Bürger sich nicht befreunden. Aber der Kaiser war
immer geneigt, den Vorstellungen des Stadtraths Gehör zu geben,
erließ die Hälfte seiner Steuern, freilich nur, um das nächstemal
desto sicherer das Deppelte zu begehren.
Der Verkehr dieser elsässischen Bürgerschaften mit dem Kaiser
erinnert an die staufischen Zeiten, wo Schwaben und Elsaß recht
als die kaiserlichen Länder gegolten haben. Aber während die
Schweizer Gebiete seeben mit Maximilian um ihre völlige Los-
reißung kämpften, schleß sich das Elsaß mit warmer Gesinnung an
die Person des Kaisers, der immer durch neue Besuche die Straß-
burger besonders entzückte. Das eine Mal brachte er die fünfzig
Centner schwere „geklockte" Büchsc, die Appenzellerin, dem staunen-
den Volk zum Geschenk, das andere Mal machte er selbst den
Schützenmeister bei den Proben mit den neuen Kanonen, dem
Strauß und dem Löwen, welche die Stadt hat verfertigen lassen.
Wie sehr hat er die heitere Theilnahme der Metzer Bürger errregt,
da er mit seinem Hofnarren allein zu Tische saß, und Trompeter
mit zwei sonst nie gesehenen Pauken die Musik dazu machten. Die
zahlreichen Besuche des Kaisers verzeichneten die Bürger von Straß-
burg sorgfältig in Tagebüchern und Hauschroniken. Auch war er
persönlich amwesend, als Bischof Wilhelm 1507 die Weihe erhielt.