Full text: Geschichte des Elsasses von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart.

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schen Beschäftigungen und Aemtern hilfreich an die Hand geht. 
Die letzten Lebensjahre (er starb 1528) bringt er in seiner Vaterstadt 
Schlettstadt zu, unthätig nach einem so ruhelosen Leben, verbittert, 
verspottet, mit aller Welt zerfallen, durch den allgemeinen Abfall 
von der Kirche im Innersten gekränkt. 
Wimyheling ist von einem seiner Schüler mit dem Welttheil 
Africa verglichen worden, der immer etwas Neues hervorbringe: 
so vielseitig war seine litterarische Thätigkeit. Er hat in gebundener. 
und ungebundener Rede, aber fast ausschließlich in lateinischer Sprache 
geschrieben. Er hat eine Comzdie verfaßt, die speierische Kirche be- 
sungen, die Jungfrau Maria und den englischen Gruß behandelt, 
verschiedene Fürsten in Gedichten und Aufsätzen über die Pflichten 
ihres Standes belehrt. Er hat eine Synodalverfassung für Basel 
ausgearbeitet und für Kaiser Maximilian die Beschwerden Deutsch- 
lands gegen den Papst zusammengestellt. Er hat Ausgaben und 
Vorreden geliefert. Er hat Textkritik und Metrik, Geschichte und 
Biographie, Politik und Yädagogik in sein Bereich gezogen. Er 
hat die Geistlichkeit gegen den Adel, die Weltpriester gegen die 
Bettelmönche, die Theologie gegen die Poeten, Deutschland gegen 
die Italiener vertheidigt. Er hat Fehden mit den Augustinermönchen, 
mit dem Franciscaner Thomas Murner, mit dem Dichter Jacob 
Locher durchgefochten. Er hat die Juristen angegriffen, sich mit den 
Franzosen herumgebissen, den Schweizern für ihren Abfall vom 
deutschen Reich den Text gelesen, und bald hätte er auch mit den 
Schwaben Händel bekommen, allerdings nur über ihre deutsche 
Mundart und lateinische Aussprache, die er sich zu tadeln heraus- 
genommen. 
Wimpheling ist ein Gelegenheitsschriftsteller, der immer unter 
dem Impuls des Augenblickes steht, das Material eilig zusammen- 
rafft und dann bei jeder Veranlassung Alles heraussprudelt, was er 
überhaupt auf dem Herzen hat. Wir können sein Bild nicht be- 
trachten, ohne daß wir zwischen Lächeln und Verehrung schwanken. 
Er ist rührig, federfertig und beredt, dabei sehr wohlmeinend und 
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