Full text: Geschichte des Elsasses von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart.

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Nicht anders als in Straßburg, ging es in den anderen Städten 
des Elsaß. In Weißenburg fanden sich bei der gewaltsamen Her- 
stellung der Messe nur 20 Personen beim Gottesdienst ein. In 
Schiltigheim verweigerten die Einwohner die Heilighaltung der 
katholischen Feiertage. Ueberall endlich konnte man gegen das Interim 
predigen hören, da es an Meßpriestern, wie man den aufgedrungenen 
Elerus zum Unterschiede von den evangelischen Predigern nannte, 
mangelte. Die Diöcesansynode, welche Bischof Erasmus nach Zabern 
berief, ging ohne Resultat irgend einer Verständigung der Parteien 
auseinander. 
Verhältnisse, wie sie im Elsaß bestanden, ließen jener extremen 
Partei der katholischen Kirche, welche inzwischen auf dem Concil 
von Trient sich wieder zusammengefunden hatte, schlechterdings keine 
Hoffnung übrig, daß sich die evangelisch gesinnten Deutschen über- 
reden, oder durch Scheingründe überzeugen lassen würden. Auf dem 
Wege der Verhandlung, das stand bei den Römlingen fest, war 
keineswegs zu Ende zu kommen, kürzer und einzig zum Ziele führend 
war das System der Verkehzerung und der Gewalt, welches man in 
Trient beschloh. Dennoch hatten die deutschen Protestanten dem 
kaiserlichen Mandat nunmehr Gehorsam leisten und das Concil be- 
schicken wollen. Straßburg hatte nicht ohne Schwierigkeiten Männer 
gefunden, die als Gesandte nach Trient gingen. Es war Johann 
Philippson aus Sleida, bekannt unter dem Namen Sleidanus, den 
der Rath erwählte, um das zweifelhafte Werk der Wiedervereinigung 
der Kirchen zu versuchen. Dann folgte noch Dr. Marbach, der 
eifrigste der jüngeren Straßlurger Prediger, dahin. Sie hatten 
Geleitsbriefe vom Kaiser erhalten, dessen Räthe sich keine geringe 
Mühe gaben, um dech in Trient den protestantischen Deputationen 
wenigstens zum Worte zu verhelfen; aber wie vergeblich war dieser 
Versuch, da schon die früher auf dem Concil beschlossenen Artikel 
über die Grundlehren jede Verhandlung ausschlossen. Es erregt 
dem Betrachter dieser Dinge fast ein gewisses Behagen, daß es der 
weltlichen Gewalt des Kaisers nicht gelingen konnte, zwischen Gegen-
	        
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