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wanderer überhaupt geringer, als an der Donau und zwischen dem
Rhein und der Maas, so weiß man überdies, daß die gebietenden
Germanen dort nur wenig an den Verhältnissen des Grund-- und
Bodenbesitzes verändert haben.
In Frankreich hat eine Lehre, welche den germanischen Eroberern
zuschrieb, die ganze alte Bevölkerung zum Joch der Sklaven ver-
dammt zu haben, lange Zeit und heute noch zum Theil günstiges
Gehör gefunden, weil der Adel Frankreicho im vorigen Jahrhundert
seine großen Vorrechte auf diese Eroberungen stützte, und weil die
demokratische Bewegung der Revolution bedacht war, die Gleichheits-
schwärmerei zu einem nationalen Anspruch zu erheben und zu einem
Rechtsanspruch der unterdrückten Romanen gegenüber den eingewan-
derten Barbaren. Allein man weiß sehr gut, daß eine Unterwerfung
der Romanen in diesem Sinne in Frankreich niemals stattgefunden.
Zahlreiche freie Männer romanischer Abkunft werden in der Geschichte
der Merovinger genannt und gerade in Staat und Kirche, vielleicht
selbst in der Verwaltung der alten Municipien, treten diese Romanen
häufig in bevorzugten Stellungen hervor.
Wenn auf solche Weise in den westfränkischen Ländern der
romanische Grundcharakter stets vorherrschend blieb, während derselbe
in den ostfränkischen und alemannischen Gebieten verloren ging, so
zeigte sich auf dem Gebiete der ehelichen Verhältnisse eine ähnliche
Ungleichheit zwischen den verschiedenen Stämmen der Germanen.
Alle ethnographischen Forschungen beweisen in allen Jahr-
hunderten, daß die Frau die nationale Stellung der Familie be-
herrscht. Nun schlossen Franken und Burgunder von Anfang an
mit Vorliebe Ehen mit den Töchtern der Romanen; ein Gesetz
der Kaiser Valentinian und Valens verbot dieselben bei Todesstrafe,
aber schon im nächsten Menschenalter waren solche Heiraten gesetzlich
erlaubt. Nicht die Franken find es, die Abscheu gegen die Ver-
mischung zeigen, sondern die Römer. Später jedoch, als die
Franken Herren wurden, waren die zahlreichen Römerinnen, ihrer
hohen Bildung sich bewußt, gern bereit, die vornehmen Kriegs-