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thums vom Elsaß nicht vergessen worden und ward in steter Ver-
bindung mit dem von Schwaben geführt. Durch diese Vereinigung
wurde aber das Elsaß in manche Kämpfe seiner schwäbischen Herzoge
gegen die deutschen Kaiser verwickelt, denn immer war ein starker
Zug von empörerischem Sinn in diesen großen Herzogthümern vor-
handen, für welchen das Drama des Herzogs Ernst von Schwaben
in seinem Kampfe gegen König Konrad gleichsam typisch geworden ist.
Desto festere Stütze fand das Kaiserthum an den Bischöfen
von Straßburg, durch welche ein starker Verkehr zwischen Elsaß
und dem Hof der Könige vermittelt wurde. Es war sehr erklärlich,
daß die Kaiser die Macht der Bischöfe nach Kräften mehrten, um
an diesen treuen Dienern ein Gegengewicht gegen die gefährliche
Herzogsgewalt zu schaffen. Zur Zeit des Kaisers Otto findet man
da den klugen und gewandten Erkenbold, dem der Kaiser die Graf-
schaftsrechte und das Gericht verlieh. Auch Münzrecht ward den
Bischöfen zu Theil. Dann folgte auf dem bischöflichen Sitz ein
naher Freund des heiligen Heinrich II., der Bischof Werner. Den
läßt die alte Ueberlieferung als einen der frühesten Sprossen der
Grafen von Habsburg im Argau erscheinen. Er nahm den besten
Antheil an dem Bau der Burg, welche das gewaltige Geschlecht
als seinen Stammsitz ansah. Mit seinem Bruder Ratbod Grafen
von Habsburg führte er seinen Stammbaum auf die alten Etichonen
zurück. Es war ein kühnes streitbares Paar. Der bischöfliche
Chorrock hielt Wernern nicht zurück, das Schwert an der Seite,
das Schlachtroß zu besteigen und gemeinschaftlich mit seinem Bruder
unter den Fahnen des Kaisers zu streiten, wie er im Rathe und in
der Synode an Heinrich's Seite stand. So sehn wir ihn mit dem
Kaiser ausziehn mit zahlreichen Knechten von Ratbod's Gütern aus
Unterwalden, Luzern und Niederargau, mit Straßburgern und
Elsässern, als Heinrich II. mit dem Herzoge von Burgund 1016 das
Abkommen von Straßburg schloß, durch welches Burgund dem
Kaiser übergeben wurde. Noch im Jahre 1020 wird erzählt, sei
Werner durch das Uechtland siegreich bis an den Genfersee gedrungen.