Full text: Geschichte des Elsasses von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart.

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Wenn man so den 200jährigen Zeitraum betrachtet, welchen das 
Elsaß seit den Jahren der Vorherrschaft des Protestantismus durch- 
schritten hatte, so muß man gestehen: das Werk der Gegenrefor- 
mation, welches Johannes von Manderscheid begonnen, war nicht 
ohne Früchte geblieben; das weitausgedehnte Feld, auf welchem 
Jacob Sturm einstens seinen Samen gesäct, wurde von der katho- 
lischen Kirche zum größten Theil wieder erobert — und an der 
Spitze der streitbaren Schaar kirchlicher Kämpfer zog Johann von 
Manderscheid in das Münster von Straßburg ein. 
Aber welche gewaltigen Kämpfe lagen zwischen dem Anfangs- 
und Endpunkte dieser Epoche, Kämpfe, an denen das gesammte 
Europa Theil genommen und in welchen alle Nationen ihre Kräfte 
auf dem Boden des Elsaß in den schwersten Kriegen gemessen haben, 
welche die Weltgeschichte kennt. Die beiden Parteien der alten und 
neuen Kirche, die sich jetzt noch im Domkapitel von Straßburg be- 
kämpften, standen bald in Gestalt von riesigen Mächten des Welt- 
theils gegen einander auf. Wie ein Stein, der in den See gewerfen 
wird, so zog der confessionelle Streit an jedem Orte sofort die 
fernsten Mächte in seine Kreise hinein. Der erste Versuch des 
strengen Bischofs von Straßburg die katholische Richtung in seinem 
Stift zu rehabilitieren, griff sofort in die politischen Combinationen 
der großen Mächte ein. Fein gesponnene Fäden der Diplomatie 
liefen in den Capitelstreitigkeiten des Elsaß zusammen. 
Johann von Manderscheid zeigte sich dem protestantischen 
Rathe von Straßburg von Anfang an abgeneigt, und weigerte sich, 
wie üblich war, die Rechte der Stadt zu beschwören; — um so 
lieber unterstützte daher der Stadtrath die protestantisch gesinnten 
Domherrn. In Straßburg wußte man recht gut, daß noch des 
Bischofs Mutter eine gute und eifrige Protestantin gewesen; der 
katholische Eifer des Sohnes war den Bürgern daher noch verhaßter. 
Da begab sich im Jahre 1583 im Kurfürstenthum Köln ein Ereig- 
nis, welches auf das Straßburger Domcapitel zurückwirkte. Geb- 
hard der Erzbischof von Köln war zu gleicher Zeit Domdechant
	        
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