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gann man erst nach dem Abzuge des Mansfeldischen Heeres an
die Gegenreformation zu schreiten. Erzherzog Leopold, der Admi-
nistrator des Bisthums schaffte den evangelischen Gottesdienst im
Jahre 1624 an Orten, die seiner Gewalt unterstanden förmlich ab,
und vertrieb die Prediger von Haus und Kirche. Schon aber konnte
man auch es wagen die Städte ins Auge zu fassen, besonders da
man in Hagenau den Protestanten zur Last legte, sich mit den ge-
ächteten Häuptern der Union gegen die kaiserliche Majestät verbunden
zu haben. Den protestantischen Einwohnern von Hagenau ward
der Gottesdienst im Jahre 1624 nur in einem Privathause gestattet,
und vier Jahre später wurde allen, die den Glauben nicht ändern
wollten, geboten, die Stadt zu verlassen. In Schlettstadt hatte
sich der Stadtrath schen 1624 von dem Bischof ein Mandat ab-
ringen lassen, durch welches alle protestantischen Schulen und Kirchen,
ja selbst Privatgesellschaften und Zusammenkünfte von Protestanten
verboten wurden. In Colmar war durch das unmittelbare Eingreifen
Ferdinands II. die Gegenreformation durch ganz besonders schroffe
Maßregeln eingeführt. Eine Untersuchungskommission sollte in dieser
Reichsvogteistadt feststellen, welche Stiftungen und Kirchen ihrer
ursprünglichen katholischen Bestimmung entfremdet worden wären;
und diese Commission entschied binnen vierzehn Tagen, daß alle
protestantischen Kirchen geschlossen werden müßten. Ein Befehl des
Kaisers verbannte die Protestanten aus dem Rathe, bald nachher
aus der Stadt. Das alte Colmar, das seine städtische Selbstherr-
schaft gegen manchen Kaiser sich zu bewahren gewußt hatte, wurde
fast am schärfsten der katholischen Restauration unterzogen.
In Straßburg konnte die kaiserliche Gewalt nicht auf Grund
von Vogteilichen Rechten eingreifen, aber nicht ohne Besorgnis sah
man ringsumher die katholische Ordnung der Dinge Platz greifen,
— und nun geschah, daß das verhaßte Restitutionsedikt vom Jahre
1628 als ein allgemeines Reichsgesetz beschlossen und seine Publi-
cation und stricte Durchführung von der kaiserlichen Regierung auch
in Straßburg gefordert wurde. Viele und gehässige Druckschriften