Full text: Geschichte des Elsasses von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart.

328 
  
Stadt von nichts anderem singe und jage, als von der Herren Fünf- 
zehner bösem Haushalten. 
So waren die Verhältnisse in Straßlurg, im Elsaß überhaupt, 
als die französische Monarchie von der Hand Richelieus gelenkt 
wurde. Ludwig XIII. und sein gewaltiger Minister befanden sich 
auf dem Zuge gegen Mantug, als sie Nachrichten von den Wirkungen 
des Restitutionsedikts Kaiser Ferdinands II. erhielten. Der fran- 
zösische Geschäftsträger in Straßburg, Zingelsheim, war der Mei- 
nung, daß die Zeit gekemmen sei, wo eine Summe Geldes unter 
die lockern Verhältnisse der alten Reichsstadt geworfen, nicht ohne 
Vortheil bleiben könnte. Ludwig XIII. ließ die Straßburger ver- 
trösten, aber man muß es daneben erstaunlich finden, in welche 
Dinge die französische Regierung sich einmischte. Da findet sich, daß 
die pretestantischen Unterthanen von Straßburg der Abtei von Has- 
lach die Zehnten verweigern und der König von Frankreich wandte 
sich nicht ohne energische Mahnung an den Straßburger Rath, denn 
der Abt von Haslach hatte seinen Schutz angesprochen. Man sieht, 
wie diese Politik sich gleich blieb: Stets in der einen Hand das 
drohende Schwert, in der anderen die Süßigkeiten französischer 
Schutzherrlichkeit, Freundschaft und Freiheit. 
Die Schwedenkriege 
Zunächst hielt Richelieu die Zeit noch nicht für gekommen, um 
selbst in den deutschen Krieg einzugreifen, er setzte andere Mittel in 
Bewegung, um den Krieg in Deutschland fertzuspinnen. Als Gustav 
Adolf im fernen Norden landete, so ahnte wol niemand, daß das 
schöne Elsaß auch. für die Schweden einer der vorzüglichsten Kriegs- 
schauplätze werden würde. Aber nachdem Gustav Adolf im Sieges- 
laufe Norddeutschland durchzogen, alle protestantischen Reichsstände 
zu einem Bund vereinigt und die katholisch kaiserliche Macht bei 
Leipzig besiegt hatte, wandte er sich nach Franken, besetzte die ka- 
tholisch gebliebenen Bisthümer, welche das protestantische Deutsch-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.