Full text: Geschichte des Elsasses von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart.

387 
Sammlungen und Beobachtungen gestützt, daß seine Arbeiten noch 
heute unbeftrittenen Werth behalten. 
In andere und doch verwandte wissenschaftliche Regionen führt 
uns die Betrachtung eines Mannes, der dem Elsaß nicht durch Ge- 
burt angehört, aber vielleicht mehr als irgend jemand sonst gethan 
hat, um diese Landschaft als Historiker zu verherrlichen, die Be- 
trachtung Johann Daniel Schöpflins (1694—1771). 
Der Schwarzwald, die Vogese, 
Sie sehn si fründli an; 
E nochberliches Wesel 
Sie sind si zuegethan — 
so kann Schöpflin als der persönliche Ausdruck dieser Zusammen- 
gehörigkeit beider Rheinufer betrachtet werden. Im Badischen ge- 
boren, in Basel und Straßburg gebildet, hat er seine praktische 
Wirksamkeit an der elsässischen Universität gefunden. Aber seine 
wissenschaftliche Thätigkeit vergaß das Geburtsland nicht. Er hat 
neben seinen Forschungen über die Geschichte des Elsasses auch zu 
einer badischen Geschichte noch Zeit gefunden, wenn gleich seine 
Hauptwerke allerdings der Adoptivheimat gewidmet sind. 
In Schöpflin gewahren wir eine so ungemeine Verstandes= und 
Wissenekraft, eine solche Vereinigung seltenster gelehrter Eigen- 
schaften und verschiedenster Forschungsrichtungen, wie sie zu allen 
Zeiten als der besondere Vorzug auserwählter Geister angesehen 
worden ist. In der Behandlung des elsässischen Alterthums greift 
er auf Beatus Rhenanus (S. 166) zurück: auch er ist ein mis- 
trauischer kritischer Geschichtschreiber, während die bisherigen Nach- 
folger des Beatus alle überlieferten Fabeln geglaubt und womöglich 
vermehrt hatten. So war Schöpflin einer der ersten, welche der 
Vermischung keltischen und germanischen Alterthums entgegentraten. 
Die Zeit der Römer, ihre Provinzialverfassung, ihre Cultur 
reconstruirt Schöpflin mit allen Mitteln der heutigen Archäologie: 
Schriftsteller, Inschriften, Baureste, Grabsteine, Altäre, Sculpturen 
257
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.