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Von politischen Grundlagen aus wurde die Gallisirung des
Elsaß in Angriff genommen, und in dieser Richtung waren die
wesentlichsten Resultate schon vor der französischen Revolution durch
die ordentliche Regierung Frankreichs erreicht worden. Die Revo-
lution vermochte diese politischen Siege in der Tiefe der Bevölke-
rung zu befestigen, sie brachte den französischen Staatsgedanken in
weiten Kreisen zum Bewußtsein, aber die politische Versöhnung, die
politische Assimilirung war nicht erst durch die Verkündigung der
Menschenrechte herbeigeführt, sie war ein Werk französischer Regie-
rungsthätigkeit, französischer Verwaltungskunst und Staatskunst, der
Dinge, welche dem deutschen Volke in seinen meisten Stämmen so
schwer eigen zu machen waren, und die ihm vielleicht immer versagt
geblieben wären, wenn nicht der Staat des großen Kurfürsten poli-
tischen Geist Schritt für Schritt der Nation einzuimpfen gewußt hätte.
Die Maßregeln, welche die französische Regierung im Elsaß
ergriff, nachdem die Eroberungen abgeschlossen waren, hatten einen
völlig anderen Charakter als die, welche man zur Verlockung der
Schwachen gebraucht hatte. Schon früher konnte auf dem religiösen
Gebiete der tiefeingreifenden Gesetze gedacht werden, welche darauf
hinzielten, mit der Vergangenheit zu brechen und sichere Anhänger
Frankreichs zu schaffen. Auch in der Verwaltung des Landes sollte
dem elsässischen Volke der schwerwiegende Arm der französischen
Regierung fühlbar gemacht werden. Ohne Furcht und Zagen gab
der Intendant La Grange in den letzten Jahren des 17. Jahrhun-
derts seine drakonischen Gesetze über die Einführung der französischen
Gerichtssprache. Bis auf den heutigen Tag hat das elsässische Volk
ohne Widerrede seine Muttersprache aus den Aemtern seines Landes
verbannt gesehen. Ja derselbe Intendant konnte es wagen, Ver-
fügungen über die Einfährung französischer Moden und Kleider zu
treffen, ohne daß man einer allzuheftigen Opposition begegnete.
Es war den Franzosen ganz recht, daß sie durch ihre scharfen Maß-
regeln zahlreiche Auswanderungen aus ihrer neuen Provinz veran-
laßten. Wer nicht zufrieden war, konnte gerne seine Wege gehen,