Full text: Geschichte des Elsasses von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart.

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schen Universität des 18. Jahrhunderts verdorrte unter dem franzs- 
sischen Unterrichtsprinziw im 19. Jahrhundert vollständig. Es ist 
eine der betrübendsten Erscheinungen der neuesten Straßburgischen 
Geschichte, daß man im Arblicke der benachbarten deutschen Univer- 
sitäten nicht lebendigere Erinnerungen an das bewahrte, was die 
Deutsche Universität ehemals war. In Bezug auf die mittleren 
Schulen hatte Napoleens Regierung ebenfalls sehr befruchtend ge- 
wirkt, dagegen ist die Volksschule stiefmütterlich im Elsaß behandeit 
worden, und mußte es, wie sich noch zeigen wird, um so mehr 
bleiben, als die Aufgaben, welche die französische Regierung der 
Velksschule setzte, widernatürlich und nicht zu erreichen waren. 
Einiges für Volksschulwesen leistete übrigens im niederrheini- 
schen Departement der Präfekt von Lezay- Marnesia, welcher über- 
haupt als der hervoragendste Mann im Gebiete der Verwaltung 
galt. Seine Thätigkeit fiel in die Zeit des höchsten Glanzes der 
Napoleonischen Herrschaft von 1809 bis 1813 und kein französischer 
Beamter hatte sich gleicher Popularität und dankbarer Erinnerung 
im Elsaß zu erfreuen, wie dieser. Marquis von Lezay trat auch 
als politischer Schriftsteller hervor, und war ein Freund deutscher 
Litteratur und Poesie. Durch seine Uebersetzung des Don Carlos 
hatte er Verständnis nicht blos für deutsche Sprache, sondern auch 
für deutsches Wesen gezeigt. Napoleon lernte seine Dienste als Re- 
sident am kleinen Hof von Salzburg nach dem Lüneviller Frieden 
schätzen. Lezay-Marnesia administrirte mehrere Jahre mit größtem 
Erfolge in Coblenz das Departement Mosel und Rhein, und wirkte 
in Straßburg für die Hebung des Landes in jeder Beziehung. Die 
grõßte Thätigkeit verwendete er für den Fortschritt der Argicultur. 
Er lehrte dem Landmanne neue Methoden des Tabakbaues und der 
Behandlung der Blätter, er führte den Bau der Zuckerrübe in der 
Zeit der Colonialsperre ein, und legte dadurch den Grund zur Wohl- 
habenheit vieler Familien. Seine Obstpflanzungen, seine Straßenbauten 
kann man noch heute im Elsaß rühmen hören. 
Männer wie Lezay-Marnesia erklären die Erscheinung, daß im
	        
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