Full text: Geschichte des Elsasses von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart.

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Wenn wir von der Zukunft des Landes, gestützt auf seine Ver- 
Hangenheit, die hoffnungsreichsten Vorstellungen hegen, so sind wir 
nicht so unbescheiden, ein Urtheil darüber aussprechen zu wollen, wie 
sich der neue Markt der elsässischen Produktion zu dem alten ver- 
halten wird. Vermutlich wird auch die tiefsinnigste wirthschaftliche 
Prophetie hierin keine sicheren Schlüsse machen können. Die Welt- 
geschichte wird zwar nicht so ausschließlich von der Baumwolle regiert, 
als man in vielen englischen und manchen continentalen Kreisen 
behaupten möchte, aber unzweifelhaft wird das neue deutsche Reich 
und Kaiserthum alle Anstrengungen machen, dem wiedergewonnenen 
Lande die Segnungen seines Fleißes und seiner Arbeit auf alle 
Weise zu erhalten. Was ließe sich besseres und einfacheres über diese 
hochaufgeworfene Frage der Zukunft sagen? 
Wenn es aber auf dem Gebiete der materiellen Interessen nicht 
leicht sein mag, zu bestimmen, welche augenblicklichen Hemmungen, 
welche möglichen Veränderungen eintreten werden, so kann man 
glücklicherweise in allem, was geistige Cultur betrifft, desto sicherer 
die Rückkehr des elsässischen Landes zu der hohen Bedeutung er- 
warten, die es durch seine und in seiner Verbindung mit dem deut- 
schen Mutterlande, wie wir wissen, immer gehabt hat. 
Mittelpunkt des geistigen und gesellschaftlichen Lebens blieb auch 
in unserm Jahrhunderte Straßburg. Nicht nur Gelehrte und 
Künstler, wie sich gezeigt hat, schlugen hier vorzugsweise die Stätte 
ihrer Wirksamkeit auf, sondern auch durch eine Reihe von hervor- 
ragenden Männern in der Verwaltung behauptete Straßburg trotz 
mancher beengender Umstände den Prinzipat unter den Städten des 
Elsaß. Sowol in der Mairie, als auch in der Präfectur war die 
französische Regierung meistens bemüht bedeutenden Namen Rech- 
nung zu tragen. 
Zur Zeit der Restauration war Herr von Kentzinger, auf dessen 
Thätigkeit für neuere Geschichte des Elsaß wir früher hinweisen 
konnten, (oben S. 317) eine lange Reihe von Jahren hindurch 
Maire von Straßburg. Er war Katholik und wurde durch die
	        
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