Full text: Geschichte des Elsasses von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart.

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Wenig Rückwirkung übt die cenfessionelle Mischung auf die 
Volksschule aus, denn diese ist fast durchaus confessionell, und we- 
nigstens auf dem Papier sind für alle Bekenntnisse sehr zahlreiche 
Volksschulen vorhanden. Man zählt im ganzen Elsaß 1464 katho- 
lische und 422 protestantische Volksschulen. Sie vertheilen sich aber 
in auffallender Weise in die einzelnen Bezirke. So hat Mülhausen 
nur zwei, Belfort nur fünf protestantische Schulen. Dagegen weist 
Zabern für seine verhältnismäßig geringe Zahl von Protestanten 
genau ebensoviele Schulen für diese (133) wie für Katholiken auf. 
In Straßburg ist das Verhältnis 109 gegen 244. 
Auch die Juden, welche im Elsaß bekanntlich sehr zahlreich 
wohnen, am zahlreichsten im Straßburger Bezirk (9444) und im 
Colmarer (6646), im ganzen 34,380, besitzen 55 selbständige israe- 
litische Volksschulen. 
Ist nun aber auch das Volksschulwesen, was die Zahl der 
Schulen, was den Besuch der Kinder, besonders während der Winter- 
monate betrifft, durchaus untadelhaft, so sind die Erfolge des Unter. 
richts desto kläglicher durch die Mishandlung der Muttersprache und 
durch die gewaltsame Cultivirung des Französischen. Alle Zeit gieng 
mit dem fortwährend sich als höchst unfruchtbar erweisenden Versuche 
verloren, den Kindern soviel französisch beizubringen, als die Herren 
Inspektoren, welche von der Regierung mit Rücksicht darauf gewählt 
wurden, billiger oder unbilligerweise nur verlangen konnten. Dabei 
hatte man bekanntlich in den allerletzten Jahren als ein großes Re- 
sultat Dezennien langer Quälerei amtlich bezeichnet, daß ein Drittel 
der Kinder bereits zu kleinen Franzosen gestempelt worden wären. 
Die Resultate in den verschiedenen Schulen waren natürlich sehr ver- 
schieden. In den israelitischen ganz vorzüglich, in den katholischen 
im Niederelsaß besser als im Oberelsaß, in den protestantischen weit 
geringer, in den städtischen besser als in den ländlichen, in den 
Privatschulen vorzüglicher als in den öffentlichen. 
Daß man seit einigen Jahren auch die Kinderbewahranstalten 
ja selbst die deutsche Erfindung der Fröbel'schen Kindergärten von
	        
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