Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

22 I. Friedensarbeit für die Verstärkung der deutschen Wehrkraft 
  
Linien, mag dies nun im Osten die Weichsel oder Netze und Warthe mit 
dem zugehörigen Festungssystem oder im Norden die Eider und Schlei 
sein. In der Verteidigung des heimischen Bodens werden auch diese For- 
mationen ihr Bestes hergeben, um so mehr, wenn sie durch hinreichende 
Vorbereitungen zum Kampf befähigt sind. Die höheren Führer werden 
gewonnen werden können, ohne die Feldarmee zu schädigen. Es sind ge- 
nügend höhere inaktive Offiziere vorhanden. Nur an Regimentskomman- 
deuren der Infanterie fehlt es. Diese Stellen brauchen aber auch nicht 
besetzt zu werden. (Mob. Pl. 89: Deckbl. 68.) Bereits im Jahre 1866 
wurden Ersatzbrigaden ohne Regimentsverbände aufgestellt. 
Ich bitte nochmals, meinem Antrag gemäß Schreiben vom 1. 7. 1910 
nähertreten zu wollen. gez. v. Moltke. 
12. 
Chef des Generalstabes der Armee. Berlin, den 11. 11. 1910. 
Nr. 13 077. " 
Zu M. J. o. Nr. 1282/10 A 1 v. 21. 10. 
Mobile Verwendung von Ersatzformationen. 
An das Kriegsministerium. 
In bezug auf die Bedeutung des Ersatzes für das Feldheer weiß ich 
mich eins mit den Anschauungen des Kriegsministeriums und meines Herrn 
Vorgängers. Ich stimme aber mit diesem auch darin überein, daß in einem 
kommenden Kriege Notlagen eintreten können, zu deren überwindung es 
der äußersten Anstrengungen bedarf. Demzufolge hat mein Herr Vor- 
gänger in seinem Schreiben vom 4. 11. 1905 Nr. 11 077 die Organisation 
der damals überzähligen 200 000 Mann des Beurlaubtenstandes beantragt. 
Als die Verhandlungen darüber noch nicht abgeschlossen waren und es 
immer dringender wurde, weitere Kräfte zur Verfügung zu haben, schlug ich 
als Notbehelf unter dem 7. 4. 1906 Nr. 590 geh. vor, aus den ausgebildeten 
Mannschaften zweier Ersatzbataillone, die damals zur Hälfte noch aus un- 
ausgebildeten Ersatzreservisten bestanden, ein verwendungsfähiges Ba- 
taillon zu bilden. Hierin erblickte der damalige Herr Kriegsminister „nicht 
zu unterschätzende Nachteile sowohl für das neugebildete Bataillon, wie für 
die zurückbleibenden Teile“. 
Nachdem sich dann ergab, daß aus den 200 000 Mann überplan- 
mäßige Formationen nicht gebildet werden konnten, ordnete das Kriegs- 
ministerium auf meinen Antrag nach Anhörung des Generalkommandos 
zuerst versuchsweise, dann endgültig an, daß die unausgebildeten Mann- 
schaften der Ersatzbataillone durch die überzähligen ausgebildeten ersetzt 
und die Rekrutendepots erweitert werden sollten. Das Schreiben vom
	        
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