Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

418 XVIII. Zur Kanzlerkrise und Friedensresolution Juli 1917 
  
  
ergriff Deutschland die Waffen. Der Reichstag erstrebt einen Frieden der 
Verständigung und dauernden Versöhnung der Völker. Mit einem solchen 
Frieden sind erzwungene Gebietsabtretungen, politische und wirtschaftliche 
und finanzielle Vergewaltigungen unvereinbar. 
Der Reichstag weist auch alle Pläne ab, die auf die wirtschaftliche 
Absperrung und die Verfeindung der Völker nach dem Frieden ausgehen. 
Die Freiheit der Meere muß sichergestellt werden. Nur ein Wirtschafts- 
frieden wird dem freundschaftlichen Zusammenleben der Völker den Boden 
bereiten. Der Reichstag wird die Schaffung internationaler Rechtsorgani- 
sationen tatkräftig fördern. 
So lange jedoch die feindlichen Regierungen das nicht einsehen, so 
lange sie Deutschland und seine Verbündeten mit Eroberungen und Ver- 
gewaltigung bedrohen, wird das deutsche Volk wie ein Mann zusammen- 
stehen und unerschütterlich ausharren und kämpfen, bis sein und seiner 
Verbündeten Recht auf Leben und Entwicklung gesichert ist. In seiner 
Einigkeit ist das deutsche Volk unüberwindlich. Der Reichstag weiß sich 
darin eins mit den Männern, die in heldenhaftem Kampfe das Vaterland 
schützen. Der unvergängliche Dank des ganzen Volkes ist ihnen sicher.“ 
9. 
Graf Czernin über den Ursprung der Friedensresolution in seiner Rede 
vom 11. Dezember 1918. 
„Einen schweren Kampf hatte bekanntlich im Frühherbst 1917 die 
Mehrheit des deutschen Reichstages gegenüber der an Anzahl schwächeren, 
dafür durch ihre Beziehungen zur deutschen Heeresleitung so mächtigen 
Minorität, im Gegenstande der Antwort auf die Papstnote, zu bestehen. 
Einer meiner Freunde hatte auf mein Ersuchen mehrere Unterredungen 
mit den Herren Südekum und Erzberger und bestärkte sie durch meine 
Schilderung unserer Lage in ihren Bestrebungen zur Erreichung der be- 
kannten Friedensresolution. Es war auf Grund dieser Schilderungen, daß 
die beiden genannten Herren die Reichstagsresolution für einen Verstän- 
digungsfrieden durchsetzten, jene Resolution, welche soviel Hohn und Spott 
von seiten der Alldeutschen und anderer Elemente geerntet hat."“ 
Zusatz: Hiernach scheint Graf Czernin unter „Papstnote“ den Brief 
zu verstehen, den Nuntius Pacelli am 29. Juni 1917 Seiner Moajestät dem 
Kaiser überreichte (s. Abschnitt XIX 3Z. 1). Die Annahme erscheint be- 
rechtigt, daß Graf Czernin, als er vom Prinzen Sixtus keine Nachricht auf 
die Anerbietungen vom 9. Mai erhielt, Rom zu diesem Schritt veranlaßt 
hat. Mir sind diese Angaben im Sommer 1917 nicht bekannt gewesen. 
Der Verfasser. 
  
 
	        
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