Full text: Borussia. Bilder aus der Geschichte des preußischen Vaterlandes.

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79. Schlacht bei Fehrbellin. 
(8. Juni 1675.) 
Nach sieben blut'gen Stunden nennt er das Schlachtfeld sein, 
Nach sieben heißen Tagen ist's Land von Feinden rein: 
Vom großen Kurfürst schallet und hallt es weit und breit, 
Denn groß war er im Frieden, und groß war er im Streit. 
Wagner. 
In der Nacht vom 17. auf den 18. Juni erhielt der Kurfuͤrst 
die Nachricht, daß sich die Schweden auf Fehrbellin zurückgezogen hät- 
ten. Sogleich gab er dem Prinzen von Hessen-Homburg, einem tap- 
feren Reitergeneral, der trotz seines Stelzfußes meisterhaft zu Pferde 
saß, den Befehl, mit 1600 Reitern dahin zu eilen, um die Feinde zu 
beobachten und sie so lange aufzuhalten, bis er käme, in keinem Falle 
sich aber in eine Schlacht einzulassen. Gegen 6 Uhr Morgens erreichte 
der Prinz die Schweden und meldete es dem Kurfürsten. Friedrich 
Wilhelm hielt nun mit seinen Offizieren einen Kriegsrath. Er selbst 
sprach sich darin für einen schleunigen Angriff aus; Derfflinger hinge- 
gen rieth, dem Feinde den Rückweg abzuschneiden und darauf, wenn 
das Fußvolk angekommen sei, ihn auf's Korn zu nehmen und zu ver- 
nichten. Der Kurfürst aber entschied: „Weil wir dem Feinde so nahe 
sind, muß er entweder Haare oder Federn lassen.“ Der Prinz hatte 
inzwischen, von kriegerischer Hitze verleitet, dennoch den Angriff gewagt 
und war in die höchste Gefahr gerathen. Die Feinde hatten ihn bei- 
nahe umzingelt. Als dem Kurfürsten diese Nachricht überbracht wurde, 
rief der alte Derfflinger: „Wir müssen ihm secundiren, sonst bekommen 
wir keinen Mann zurück.“ Und mit dem Rufe: „Mit Gott!" schwin- 
gen sich die Reiter auf die Pferde und sprengen im gestreckten Galopp 
auf Fehrbellin zu. Der Prinz harret bis dahin tapfer und unerschüttert 
aus. Auf dem Kampfplatze angekommen, bemerkt der Kurfürst, daß 
der Feind eine wichtige Anhöhe zu besetzen versäumt hat. Sogleich 
läßt er sein Geschütz hinauffahren und giebt ihm eine Abtheilung Dra- 
goner zur Bedeckung. Bald donnern die brandenburgischen Geschütze 
von dem Hügel herab und schleudern ihre Kugeln in die feindlichen 
Reihen. Die Schlacht ist im vollen Gange. Es währt nicht lange, 
so stürzt das schwedische Fußregiment Dalwigk, von der Reiterei be-
	        
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