Full text: Borussia. Bilder aus der Geschichte des preußischen Vaterlandes.

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Pflege und Heilung finden, ihren Ursprung. Auch für die Einrichtung 
von Volksschulen, deren er an 1800 gegründet hat, gab er viele 
Tausende von Thalern aus. Dabei verordnete er, jedes Kind, auch 
das ärmste, solle bis zum zwölften Jahre die Schule besuchen, lesen 
und schreiben leinen und im Christenthume unterrichtet werden. Er be- 
förderte Handel, Gewerbe, begünstigte große Fabrikanlagen und ver- 
besserte das Postwesen. In die menschenarmen Gegenden seines Landes 
zog er fremde Colonisten. So nahm er 20,000 Protestanten auf, die 
der Bischof von Salzburg aus seinem Lande vertrieb. 
116. Seine Thätigkeit. 
Friedrich Wilhelm war unermüdet thätig; er lebte nur für den 
Staat. Deshalb mußte er Alles wissen, was in jedem Zweige der 
Verwaltung vom Grötten bis zum Kleinsten gethan wurde; er mußte 
erfahren, was in jedem Theile seines Staates vorfiel, ohne ihn durfte 
Nichts gethan werden. Er arbeitete von früh bis spät, er schlief kaum 
und immer unruhig; ihn hielten die schlechtesten Wege, Wind und 
Wetter, Eis und Schnee nicht ab; ohne alle Bequemlichkeit war er 
immer auf, zu Wagen oder zu Pferde, immer eilig, Nichts ging ihm 
schnell genug; so bot er allen Beschwerden Trotz. Er überwachte 
Alles unablässig: alle Beamten zitterten vor ihm, weil Keiner vor 
seiner Controlle sicher war. Den Thorschreiber in Potsdam, der die 
Bauern am Morgen warten ließ, prügelte er mit den Worten „Lguten 
Morgen, Herr Thorschreiber“ höchsteigenhändig zum Bette heraus. 
Auf das Wohl seiner Unterthanen ernstlich bedacht, wollte der 
König nicht, daß ihnen zu schwere Bürden aufgelegt werden sollten. 
Als er in Erfahrung brachte, daß einige Beamte mit dem Rechte, 
Vorspann von den Bauern zu verlangen, Mißbrauch getrieben hatten, 
war er sehr ungehalten und schrieb: „Ich will nicht, daß die Herren 
Räthe in den Prodinzen mit meiner Bauern Pferde spazieren fahren.
	        
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