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Und der Kranke schweiget, seine Pulse stocken; —
Und der König scheidet; — doch die Siegesglocken
Tõnen schwer und traurig ihm wie Sterbeklänge, —
Und die Jubellieder sind ihm Grabgesänge. —
J. D. Lüttringhaus.
148. Friedrichs Thätigkeit.
Friedrich hielt es mit der Arbeit. Sein Grundsatz war: „Ich
arbeite, um zu leben, nichts hat mehr Aehnlichkeit mit dem Tode als
Müßiggang. Vom Schlafen hielt er nicht viel; fünf bis sechs Stun-
den genügten ihm. Mit dem Glockenschlage vier stand er des Mor-
gens auf. Kaum halb angekleidet, rief er: „Hier!“ Dann brachte ihm
ein Diener aus dem Vorzimmer einen Korb mit den eingegangenen
Briefen. Er las sie alle durch. Nicht selten untersuchte er vorher
genau das Siegel, um zu erfahren, ob vielleicht Unterschleif getrieben
sei. Während dies geschah, machte ihm ein anderer Diener den Haar-
zopf, der nach damaliger Mode keinem Manne fehlen durfte. Briefe,
die er selbst beantworten wollte, legte er zurück. Was auf die andern
geantwortet werden sollte, sagte er einem Kabinetsrathe, der diese Be-
merkungen eilig an den Rand des Briefes schrieb. Darauf kleidete
sich Friedrich vollends an und setzte seinen dreieckigen Hut auf, den er
den ganzen Tag, selbst bei der Tafel, aufhielt. Nun mußte ihm sein
Adjutant die Militairsachen vortragen. Gegen acht Uhr trank er einige
Glas Wasser und darauf ein paar Tassen Kaffee. Dann spielte er
Mancherlei auf der Flöte, wobei er im Zimmer umherzugehen pflegte.
Dabei nahm er zuweilen eine Kirsche, eine Feige, eine Weintraube oder
anderes Obst, das zu diesem Zwecke auf dem Tische stand. Beim
Spielen dachte er wenig auf die Musik, sondern überlegte, was zu thun
sei. Nicht selten kam er dabei auf die glücklichsten Gedanken und durch-
dachte die scharfsinnigsten Pläne. Um zehn Uhr holte der Komman-
dant die Parole. Dann beantwortete der König Briefe, las etwas,
gewöhnlich mit lauter Stimme, ertheilte Audienzen, d. h. er ließ Per-
sonen zu sich kommen, die mit ihm zu reden wünschten. Zuweilen
besuchte er die Parade, ging oder ritt spazieren. Beim Reiten und
Gehen trug er den bekannten Krückstock. Mit dem Schlage zwölf