Full text: Borussia. Bilder aus der Geschichte des preußischen Vaterlandes.

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Minister Brühl auf dem Königsstein in Sicherheit saß, wies diesen 
Antrag zurück, weil er auf Oesterreichs Unterstützung rechnete. Die 
sächsische Armee, 17,000 Mann stark, welche sich in dem engen Elb- 
thale zwischen Pirna und Königsstein fest verschanzt hatte, wurde von 
den Preußen eingeschlossen. Da rückten 70,000 Mann Oesterreicher 
unter dem Feldmarschall Brown (Braun) eilig aus Böhmen heran, um 
die Sachsen zu befreien. . Dadurch gerieth Friedrich zwischen zwei 
Heere. Das konnte für ihn sehr gefährlich werden. Er eilte deshalb 
den Oesterreichern entgegen, und am 1. October 1756 trafen beide 
Heere beim Städtchen Lowositz an der Elbe auf einander. Der Kampf 
wurde heftig. Die Preußen hatten einen harten Stand. Nach sechs- 
stündigem Kampfe war ihr Pulver und Blei verschossen. Schon woll- 
ten sie muthlos werden. Da rief ihnen der Herzog von Bevern zu: 
„Muth, Burschen! Wozu habt ihr die Bajonette?“ Das wirkte. In 
geschlossenen Reihen, mit gefälltem Gewehre rückten die preußischen 
Krieger unaufhaltsam gegen den Feind, und Nachmittags gegen zwei 
Uhr war ein vollständiger Sieg erfochten. Als die Sachsen bei Pirna 
die Niederlage der Oesterreicher erfuhren, ergaben sie sich den Preußen 
als Kriegsgefangene. Das war der Anfang des siebenjährigen Krieges. 
Der König August, dessen Land nun ganz in Friedrichs Händen 
war, begab sich nach Polen. Friedrich verkündigte, daß er Sachsen 
nur als Unterpfand während des Krieges behalten wolle; er ließ sich 
in Dresden den Eid der Treue schwören und brachte den Winter, 
während dessen die Waffen ruheten, dort zu. Durch die strenge Zucht 
seiner Truppen, wie durch seine persönliche Milde und Leutseligkeit er- 
warb er sich die Zuneigung eines großen Theils der dortigen Bevölkerung. 
153. Geheime Weisung Friedrichs an seinen Minister 
Finkenstein. 
Bei Eröffnung des kühnen Feldzugs nach Sachsen gab Friedrich 
seinem Minister, dem Grafen Finkenstein, folgende geheime Weisungen, 
welche die ganze Größe seines Heldengeistes und seine echt königliche 
Gesinnung bekunden: 
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