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behalten. Troßknechte, Bauern der Umgegend, rohe Weiber schwärm-
ten in der Blutnacht umher und plünderten sie; nicht einmal das Hemd
wurde den Verwundeten gelassen. Ihr Klag= und Jammergeschrei ver-
hallte vergebens im Dunkel der Nacht.
Der König selbst brachte die Nacht in trüben Gedanken zu. Seine
besten Truppen lagen auf dem Schlachtfelde. Er selbst war verwundet
und doch war nach seiner Meinung noch nichts entschieden. Ven dem
glänzenden Erfolge Zieten's hatte er keine Ahnung. Während der Nacht
saß er in der Kirche des Dorfes Elsnig auf den Stufen des Altars und
schrieb beim schwachen Scheine einer Lampe seine Befehle für den näch-
sten Tag. Er wollte nochmals den Feind angreifen. Mit Sehnsucht
erwartete er den Morgen. Schon während der Nacht schickte er Boten
an Zieten ab, erhielt aber keine genügende Nachricht. Als der Tag
anbricht, besteigt er ein Pferd und reitet zum Dorfe hinaus. Da taucht
plötzlich aus dem grauen Nebel ein Trupp Reiter in weißen Mänteln
vor ihm auf. Es ist Ziethen mit seinen Husaren. Im Galopp sprengt
er auf den König zu und ruft ihm entgegen: „Ew. Mgjestät, wir ha-
ben den Feind geschlagen, er zieht sich zurück.“ Und im Augemblicke
stürzen Beide vom Pferde und liegen einander in den Armen. Der
alte Feldherr weint wie ein Kind und kann kein Wort weiter hervor-
bringen. Endlich wird er seiner Gefühle wieder Herr und ruft den
übrigen Kriegern zu: „Der König hat die Schlacht gewonnen, der
Feind ist völlig geschlagen. Hoch lebe unser großer König!“ Und alle
stimmten jubelnd ein: „Unser großer König soll leben hoch! Aber unser
Vater Zieten, unser Husarenkönig lebe auch!“
172. Die letzten Jahre des siebenjährigen Krieges.
Das Jahr 1760 hatte dem Könige zwei glorreiche Slege ge-
bracht; bei Liegnitz hatte er über Laudon, bei Torgau über Daun
triumphirt; dagegen waren aber auch herbe Verluste nicht ausgeblie-
ben. Die Russen waren in seine wehrlose Hauptstadt eingefallen und
hatten ihr eine Brandschatzung von zwei Millionen Thalern auferlegt.
Darauf waren die Oesterreicher gekommen und hatten einen Theil
der Stadt geplündert und einen ungeheueren Schaden angerichtet.
Am ärgsten aber hatte ein Regiment Sachsen in Charlottenburg ge-