Full text: Borussia. Bilder aus der Geschichte des preußischen Vaterlandes.

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bestätigte den Frieden mit Preußen. Auch Frankreich trat vom Kriegs- 
schauplatze ab, da sah sich auch Maria Theresia genöthigt, ihren 
stolzen Sinn zu beugen, und der Hubertsburger Frieden im Jahre 
1763 machte dem Kriege ein Ende. Friedrich behielt Schlesten. 
  
175. Preußen nach dem siebenjährigen Kriege. 
Der Friede von Hubertsburg war geschlossen; Friedrichs Feinde 
hatten Schlesien seiner eisernen Faust nicht entreißen können. Nicht 
einen Fußbreit Landes trat er ab. Aus der ungeheuren Gefahr, von 
seinen Feinden zermalmt zu werden, war er gerettet. Sein Ruhm war 
über allen Neid erhaben. War er auch nicht in jeder Schlacht Sieger 
gewesen, so hatte er doch ein in der Geschichte einziges Beispiel gege- 
ben, was Fähigkeit und Entschlossenheit gegen die größte Uebermacht 
zu vollbringen im Stande ist. Er zog im Triumphe in Berlin ein. 
Mehr als sechs Jahre waren dahin gegangen, seit er seine Hauptstadt 
zuletzt sah. Sie war glänzend erleuchtet, und als Friedrich in einem 
offenen Wagen, mit Ferdinand von Braunschweig, dem Sieger von 
Minden und Crefeld, an seiner Seite, durch die Straßen fuhr, grüßte 
ihn die Menge mit lautem Jubelruf und Segenswünschen. Er wurde 
durch diese Zeichen von Anhänglichkeit bewegt und rief wiederholt aus: 
„Lang lebe mein theures Volk, lang leben meine geliebten Kinder!“ 
Trotz der Ausschmückungen konnte er doch überall die Spuren von 
Zerstörung und Verfall wahrnehmen. Die Stadt war mehr als ein- 
mal geplündert worden. Die Bevölkerung hatte sich beträchtlich ver- 
mindert. Im Vergleich mit den übrigen Theilen des Königreiches hatte 
Berlin jedoch wenig erlitten. Die Berstörung von Privatvermögen, 
die Noth aller Stände war so gewesen, daß es das festeste Herz er- 
schüttern mußte. Fast jeder Theil des Landes war der Schauplatz des 
Krieges und eines mit schonungsloser Wildheit geführten Krieges ge- 
wesen. Kroatenbanden hatten in Schlesien unmenschlich gehaust. Ko- 
sacken waren zu Tausenden gegen Pommern und Brandenburg losge- 
lassen worden. Die Contributionen allein, die von den habgierigen 
Feinden erhoben worden waren, beliefen sich, wie man sagte, auf mehr 
als hundert Millionen Thaler, und der Werth von dem, was sie er- 
preßten, war wahrscheinlich nicht viel geringer, als der Werth von dem, 
was sie zerstörten. An vierzehntausend Häuser lagen in Asche. Die
	        
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