Full text: Borussia. Bilder aus der Geschichte des preußischen Vaterlandes.

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15. Burggraf Friedrich von Nürnberg. 
Für achtzehn Millionen ja 
Ist Blüth' und Frucht und Schatten da! 
Der Ursprung der preußischen Königsfamilie verliert sich in das 
Dunkel der Vorzeit. Ein jetzt verfallenes Bergschloß auf einem felsigen 
Gipfel der schwäbischen Alp war die Wiege ihrer Vorfahren, der 
Grafen von Zollern oder Hohenzollern. Es war ein reichbegabtes, 
ritterliches Geschlecht, ein lebensfrisches, kerngesundes Reis, das durch 
die Stürme der Jahrhunderte zu einem mächtigen, stolzen Baume 
emporwuchs, in dessen Schatten fast achtzehn Millienen Menschen 
friedlich und sicher wohnen. Im 13. Jahrhundert wurden die Grafen 
von Zollern Burggrafen von Nürnberg: sie empfingen nämlich die 
Verwaltung der um Nürnberg liegenden Reichs= und Hausgüter der 
hohenstaufischen Kaiser. Sie waren von Haus aus gut kaiserlich ge- 
sinnt und leisteten dem Reiche oft wichtige Dienste. Als der große 
Hohenstaufenkaiser Friedrich II. von einem unbeugsamen Papste, der 
ihn und sein Haus unversöhnlich haßte, verflucht und mit dem Banne 
belegt wurde; als die meisten seiner Lehnsleute ihres Eides sich ent- 
bunden sahen und ihren Herrn und Kaiser verließen; da hielt der 
zweite Friedrich von Nürnberg aus dem Hause der Hohenzolleim in 
unerschütterlicher Treue bei ihm aus „bis zur Gefahr des Lebens und 
der Habe.“ Nach dem unglücklichen Ausgange der Hohenstaufen, als 
die kalserlose, die schreckliche Zeit über unser deutsches Vaterland herein- 
gebrochen, da war es Friedrich III. von Nürnberg im Verein mit dem 
obersten Kirchenfürsten Deutschlands, dem Erzbischof von Mainz, wel- 
cher mit vieler Mühe die Wahl des Fürsten auf Rudolph von Habsburg 
lenkte. Ein Hohenzoller hat also den ersten Habsburger an die Spitze 
des Reiches gebracht und den kühnen Fehderitter zu der Herrschaft 
abgerufen, durch welche sein Haus groß geworden ist. Doch als 
Friedrich der Schöne von Oesterreich die Waffen ergriff gegen den 
von der Mehrzahl der Kurfürsten gewählten Kaiser Ludwig von 
Bayern, wandte Friedrich IV. von Nürnberg sich gegen den Reichs- 
feind. Schon neigte sich in der heftigen Schlacht bei Mühldorf 
der Sieg auf Oesterreichs Seite, da brach Friedrich IV. mit seinen 
Reisigen aus dem Hinterhalte hervor, raubte dem stolzen Gegner Sieg 
und Freiheit und übergab ihn gefangen dem rechtmäßigen Herrscher. 
Ein anderer Hohenzoller, der Bruder Friedrich's I., hat im Kampfe
	        
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