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In kranken Tagen nützen die Umschläge mit kaltem oder
warmem Wasser bei den verschiedensten Gebrechen, ebenso wie
kalte und warme Bäder, die schon seit Jahrhunderten in Ge-
brauch sind.
Gutes reines Wasser als Getränk schadet nie, ebensowenig
als ein Bad oder eine Waschung, und es gibt gar keine Krank-
heit, in der das eine oder das andere verboten wäre.
III. Licht und Wärme.
Das Licht ist eine Lebensbedingung der meisten Pflanzen
und Tiere, so gut wie die Luft und das Wasser. Alle Pflanzen,
welche grüne Blätter haben, können dasselbe nicht entbehren,
Weil einer ihrer wichtigsten Faktoren, das Blattgrün (Chlorophyll),
durch seine Einwirkung entsteht. Darum streben die Pflanzen
nach dem Lichte. Am besten sieht man dies an Orten, wo nur
von einer Seite Licht Zutritt hat, z. B. in Schluchten. Da strecken
sich die Bäume und Sträucher förmlich nach der Lichtquelle
und erhalten dadurch oft die sonderbarsten Gestalten. Und
während sie auf der dem Lichte zugewendeten Seite üppige
Schosse treiben, verkümmern sie auf der lichtleeren Seite. Im
Keller, wenn die Kartoffeln, Rüben und andere Gewächse zu
treiben anfangen, richten sich alle Triebe nach den Kellerfenstern
und gerade bei diesen kann man am besten beobachten, wie
notwendig das Licht für das Wachstum der Pflanzen ist; sie
sind blaft, gelblich, weil eben das Blattgrün nur im Sonnenlichte
sich bilden kann. — Wir benutzen diese Eigentümlichkeit zu
ge wissen Zwecken. Wenn z. B. im Frühjahr Hyazinthen oder
Tulpen keine Stengel treiben, die Blüten dicht über der Erde in
den Blättern sitzen bleiben, so bringen wir sie zur besseren
Entwicklung, indem wir einen Trichter von undurchsichtigem
Stoff (Papier, Blech oder dergl.) darüber stülpen. Die Blüte
reckt sich nach der Lichtquelle und hebt sich aus den Blättern.
Wenn wir im Garten Endivie oder Sellerie binden, so bleiben
die inneren Blätter weiffgelb und weicher als die äufzern. Sie
können sich, des Lichts beraubt, nicht völlig entwickeln, ver-
kümmern, werden aber für den Genufz schmackhafter. — Wie
sehr auch die schöne Farbe der Blumen von der Sonne abhängt,
weift jeder; Schattenblumen haben düstere Farben. Tiere und
Menschen brauchen das Licht so gut wie die Pflanzen zu ihrer
Entwicklung. Im Finstern können sie nicht gedeihen. Darum
verkümmern sie, wenn ihnen das Licht für längere Zeit entzogen
wird. Darin liegt — neben anderem — z. B. der Grund für
das frische, schmucke Aussehen des Weideviehs gegenüber dem
Stallvieh. Dunkelarrest macht den Menschen bei längerer Dauer
ernstlich krank.