Full text: Lesebuch für Landwirtschaftliche Winterschulen und ähnliche Anstalten im Königreich Bayern.

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„Ich mache munter und froh!“ verspricht er dem Mutlosen. 
„Höre nur, wie deine Kameraden lachen und singen! Sieh, wie sie sich 
brüderlich umarmen und necken! Ist es nicht eine Lust in ihrer Mitte 
zu sein?“ 
Folge mir einen Augenblich in die Gefüngnisse! Prage dort die 
Messerhelden und Totschläger, wer sie hinter Schloss und RKiegel gebracht 
Rabe“ Die Meisten werden dir mit geballter Faust antworten: ,„Dieser 
Lustigmacher, der Alkohol“. — Begleite mich in eine Irrenanstalt! Wonher 
Lommt's, daß ihre Rãume so gefüllt sind mit den bedauernswerten Geschõpfen? 
Wiederum lautet die Antwort: ,Unser Freudenbringer und Sorgenbrecher, 
der Alkohol ist schuld daran“. Heinrich Droste. 
100. Von der Bleidung. 
Der Hauptzweck unserer Kleidung besteht darin, den 
Wärmeabfluß aus unserem Körper auf das richtige Maß zu 
bringen. Der Wert der Kleidung steigt für den Menschen mit der zu- 
nehmenden Kälte der Gegend, in welcher er lebt. In seinen Kleidern. 
erträgt der Mensch die Einwirkung der Witterung bis zu den Polarländern. 
Das Mittelmaß der Wärme, in welcher der Neger und der Eskimo leben, 
unterscheidet sich um 43 Grad nach Celsius und doch ist die Blutwärme 
beider gleich. Dies kommt größtenteis daher, daß sie ihre Kleidung dem 
Wärmemaß anpassen. Da die Kleidung die Eigenwärme und die Aus- 
dünstung des Körpers in heißen wie in kalten Gegenden, in nasser und trok- 
kener Witterung zu regeln vermag, ist sie ein Hilfsmittel, durch welches 
der Mensch unter jedem Himmelsstriche den Schwankungen der Witte- 
rungsverhältnisse trotzen kann. Natürlich muß er seine Kleidung auch den 
Witterungsverhältnissen stets anpassen. Er muß danach verschiedene Stoffe, 
ja selbst verschiedene Farben und Formen für die Kleidung wählen. 
Zuvörderst ist bei der Kleidung auf ihre Fähigkeit die Wärme 
zu leiten, zu sehen. Die Kleider müssen schlechte Wärmeleiter sein, damit 
sie die ihnen übertragene Wärme nicht zu rasch durch sie hindurchlassen 
und wieder abgeben. Unter unsern Kleiderstoffen sind vor allem tierische 
Stoffe, wie Wolle und Seide, und noch mehr Pelzarten und Flaum 
schlechte Wärmeleiter, während leinene Stoffe die Wärme besser leiten. 
Die Baumwolle steht zwischen diesen in der Mitte. Die Kleider über- 
ziehen den Menschen gleichsam mit einer zweiten Haut, an deren Oberfläche 
die Wärmeabgabe ohne die für unsere eigene Haut unangenehme Emp- 
findung von Frost vor sich geht. Der Grad der Dichtigkeit eines Stoffes 
hat Einfluß auf seine Wärmeleitung. Weil die Luft selbst ein schlechter 
Wärmeleiter ist, so muß auch ein Stoff, der viel Luft in seinen Maschen ent- 
hält, also ein lockerer, wärmer sein als ein dichter und fester. Gestrickte weit- 
maschige Strümpfe halten wärmer als dichte, gewirkte. Ein wattiertes Klei- 
dungsstück hält im neuen Zustande wärmer, als wenn es abgetragen ist, und 
zwar deshalb, weil die Watte, deren Menge doch ganz gleich geblieben ist, sich
	        
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